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Alt 02.03.2006, 13:08
Pilzköfpchen Pilzköfpchen ist offline
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Standard AW: Sie hat den 1ten Schritt geschafft !!!!

Diesen Artikel hab ich eben im Internet gefunden:

Krebs bekämpfen mit Nanozyten
Von Edda Grabar


Vor etwa 20 Jahren hat die Nanomanie unter den Wissenschaftlern begonnen. Sie sagten den nur fünf bis wenige hundert Nanometer großen Teilchen eine rosige Zukunft voraus. Nicht nur als Autolacke oder Solarzellen, sondern vor allem in der Medizin: „Als Diagnosewerkzeug, als neue Therapieformen unter Bestrahlung und als Arzneistoffträger im Winzigformat, die direkt an den erkrankten Stellen im Körper wirkt“, erklärt Alf Lamprecht, Leiter der Abteilung für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der Universität in Besançon in Frankreich. Lamprecht ist Experte für die Freisetzung von Wirkstoffen aus Nanopartikeln. „Im Idealfall benötigt man weniger Substanzen, die gezielter wirken und dabei weniger Nebenwirkungen haben“, sagt er.

Doch vom Idealfall trennt die Wissenschaft noch einiges und die Forschung ist teuer. Daher würden auch die meisten Ansätze bei neuen Krebstherapien gewagt. Denn hundertprozentig helfen, würde bislang keine Behandlung, so Lamprecht. Und aus diesem Grund stand auch sein Kollege Günter Tovar kürzlich auf einem Messestand in Tokio. Tovar, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart hatte auf der Fachmesse nano tech 2006 in Tokio die jüngste Entwicklung seiner Arbeitsgruppe vorgestellt: Sandkornkügelchen, die ein Molekül geladen haben, das Krebszellen vernichten sollen.

An kleine Kugeln aus Silizium und Sauerstoff - „daraus bestehen auch Sandkörner“, sagt sein Kollege Marc Herold aus Stuttgart - haben er und seinen Mitarbeiter ein körpereigenes Molekül gekoppelt, den Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-alpha). Dieser Botenstoffe der Körperabwehr sorgt dafür gewöhnlich dafür, dass kranke Zellen sich selbst zerstören. Mit verschiedenen Mitteln versucht man ihn bereits gezielt in der Krebstherapie einzusetzen. Bislang mit mäßigem Erfolg. „Denn TNF-alpha lässt sich nicht gelöst als Spritze einsetzen“ erklärt Herold. Den Forschern vom Fraunhofer-Institut ist es nun gelungen, ihn an die festen Siliziumkugeln zu binden. Sie tauschten die Sauerstoffhaltigen-Verbindungen an der Oberfläche durch eine Aminosäure aus, die ebenfalls natürlich im Körper vorkommt. „Mit dieser Brücke kann man TNF-alpha fest verketten und zum Tumor führen“, so Herold. In der Petrischale verlief das Konzept erfolgreich: Die Krebszellen starben.

Tierversuche oder gar aufwändige und teure klinische Studien allerdings stehen noch aus. Das sollen Kooperationspartner aus der Industrie übernehmen. Doch genau da liegt auch das Problem. Obwohl Marktforschungsinstitute von einem riesigen Marktpotenzial ausgehen und Pharmahersteller wie Schering, Degussa oder Merck die Entwicklungen mit Argusaugen beobachten oder schon in eigene Projekte investieren, „ist vielen das Risiko noch zu groß“, so Alf Lamprecht. Gerade wenn es um Wirkstoffvermittelnde oder -freisetzende Nanomedizin ginge.

Bei Tabletten setzen die Pharmafirmen auf bekannte Zusammensetzungen. Für einen Großteil aller Pillen lägen bewährte Rezepte vor, meint Lamprecht. Unter solchen Rahmenbedingungen überprüfen die forschenden Arzneimittelhersteller jeden unkonventionellen Ansatz ganz genau. Den Wissenschaftlern ist es bislang nur bedingt gelungen, Nanoteilchen, die medizinische Substanzen eingeschlossen durch den Körper transportieren, auf Kommando wirken zu lassen. Die meisten, so Lamprecht, würden einfach in der Leber abgebaut. Andere hingegen werden von bestimmten Zellen aufgenommen. „Das sind potenzielle Kandidaten“, sagt der Wahl-Franzose. Ungelöst bleibt aber auch die Frage, wie viel des Wirkstoffs die Nanoteilchen auf ihrem Weg durch den Körper verlieren. Verteilt man die Substanzmenge einer Tablette auf Billionen oder Trillionen Nanopartikel, kommt man auf „annähernd Fußballfeldgroße Oberflächen“. Vielmehr Platz also, durch den der Wirkstoff dank normaler Diffusion verloren gehen kann. Um erfolgreich zu sein müsse man drei Medikamente in einem entwickeln: „Die Tablette, die die Nanopartikel enthält und die Nanos selbst mit dem Wirkstoff. Letztere müssen aber erstmal so verpackt werden, dass sie unbeschadet bis zum Einsatzort gelangen und dort erst dürften sie wirken“, sagt Lamprecht. Für diese so genannten „Drug Delivery systems“ sieht er noch einigen Forschungsbedarf.

Anders sieht es jedoch bei Wärme abgebenden Nanoteilchen in der Krebstherapie aus. Andreas Jordan entwickelt mit seiner Arbeitsgruppe für biomedizinische Nanotechnologie an der Berliner Charitee kleine eisenhaltige Partikel, die sich magnetisieren lassen. Er spritzt die kleinen Eisenoxid-Kügelchen in den Tumor und setzt die Patienten anschließend einem Magnetfeld aus. Die Nanobällchen beginnen im Tumor an zu tanzen und erzeugen dabei Wärme - zwischen 41 und 46 Grad Celsius. Eiweiße und andere wichtige funktionellen Moleküle in den Krebszellen werden durch die Hitze geschädigt. Das Tumorgewebe stirbt bereits bei viel geringeren Bestrahlungen ab. Selbst Tumore, die sich resistent gegen eine Chemotherapie erweisen, können solche Temperaturen nicht unbeschadet überstehen. Sein Konzept hat er bereits in eine Firma umgesetzt - die Magforce Nanotechnologies AG wird das Verfahren vertreiben.

Immerhin, in der Zahnmedizin haben sich Nanopartikel bereits bewährt: Japaner entwickelten eine Zahnpaste, deren Kügelchen karieslastigen Löcher frühzeitig aufbessern.


Vielleicht kann es ja bei diesem besch.... Krebs helfen !!

Liebe Grüße
Sabine
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