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Alt 02.03.2006, 12:30
schwarzwaldmädle schwarzwaldmädle ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo,

draußen scheint die Sonne - aber nicht für mich......

Es geht meinem Paps jetzt zusehends schlechter. Seit Dienstag liegt er nur noch im Bett und schläft oder liegt teilnahmslos da. Er reagiert nicht wenn man ihn anspricht. Er macht auch keine Reha-Maßnahme mit und kann auch nicht mehr selbständig essen.

Alle Hoffnung ist dahin.....ich sehe nur noch eine große graue Mauer vor mir die ich nicht ein zu reißen vermag. Warum nur geht das alles so schnell? Wo ist die Chance das noch mal Besserung eintritt und er noch ein bissel Zeit hat, zum würdevollen Abschied nehmen?

Der Chefarzt in der Reha-Klinik hat am Dienstag abend ein langes Gespräch mit meiner Mam geführt......mein Paps hat den Gehirntumor ja schon so ca. 8 Jahre in sich und wir hatten bisher einfach nur die Gnade, nichts davon gewusst zu haben. Deswegen geht jetzt "alles so schnell". Hätten wir vor 5 Jahren schon von dem Tumor erfahren, dann würden wir heute denken, dass es doch noch 5 geschenkte Jahre gewesen wären, bis es zum spürbar schlimmen Ausbruch der Krankheit gekommen wäre. So hatten wir nix geahnt -aus irgendeinem Grund hatte mein Paps keine Symptome die schon früher darauf hindegeutet hätten.

Am schlimmsten für mich ist - und es zerreißt mich fast innerlich - wenn ich daran denke wie lebenslustig mein Paps eigentlich ist und WIE viele Pläne er noch hatte. Noch gar nicht all zu lange her hat er mir begeistert erzählt, was er sich noch alles anschauen möchte. Nichts davon wird wahr werden.
Keinen einzigen Traum mehr wird er verwirklichen können.
Und ich zermürbe mich bei dem Gedanken, dass er sich dessen vielleicht bewusst ist. Obowhl mich der Arzt schon beruhigt hat, dass mein Papa wohl in seiner eigenen kleinen Welt lebt und gar nicht leiden muss.

In zwei Wochen kommt er nun schon nach hause. Die Reha wird nicht verlängert werden und dann ist er in seinem gewohnten Umfeld. Dann hat er seine Lieben um sich rum......

.....für mich ist nur noch alles Grau in Grau und ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels......ich sehe noch nicht mal das Ende des Tunnels.....

Ich arbeite heute von zu hause aus (habe Gott sei Dank die Möglichkeit per Home-Office zu arbeiten).....denn ich versinke hier in einem Meer von Verzweiflung und Tränen. NIE WIEDER wird mich mein Paps besuchen können - NIE WIEDER werden wir unbeschwerte Tage genießen.....NIE WIEDER......

Kennt ihr das wenn man laut schreiend durch die Wohnung rennt und den ganzen Frust von der Seele brüllt?

Liebe Grüße von einer zutiefst verzweifelten
Dagmar
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Es zählen nicht die Jahre im Leben sondern das Leben in den Jahren
Abraham Lincoln
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