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Alt 21.02.2006, 18:22
Dieter1712 Dieter1712 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo Yvonne,

ich möchte noch meine Erfahrungen zum Thema "Hospiz" schildern.

Ich bzw. alle, die an Marinas Krankheit teilgenommen haben, haben den "Umzug" ins Hospiz als sehr positiv erlebt.
Es ist richtig, dass dies eine schwere Entscheidung ist, jemanden, auch mit seinem Einverständnis, in ein Hospiz zu bringen, denn dies ist in der Regel der LETZTE Umzug. Man geht in ein Hospiz, um zu sterben, mit dem Unterschied, dass dies im Gegensatz zum Krankenhaus "in Würde" geschieht (auch in der Regel).
Ich bin mir sicher, dass Marina im KH länger gelebt hätte - ein paar Tage oder vielleicht aich Wochen, aber um welchen Preis?
Im Krankenhaus hätte man sie weiter "gequält" mit Blutentnahmen, Medikamenten usw., obwohl es sicher war, dass sie bald sterben muss.
Im Hospiz hingegen steht das "Sterben in Würde" im Vordergrund, es geht darum, dass der Bewohner in Ruhe und Frieden gehen kann, dass er keine Schmerzen hat, dass so oft und soviel Besuch - auch rund um die Uhr -man kann dort auch schlafen - hat wie er möchte, und nicht Lebensverlängerung. Wir mussten uns nicht um die Pflege kümmern und auch nicht um unser "Wohl", sondern wir konnten uns ganz auf Marina konzentriern.
Es war für uns immer ein Ansprechpartner da, wenn wir Fragen, Ängste oder Sorgen hatten, wir fühlten uns dort sehr gut aufgehoben.

Wir hatten auch überlegt, ob Marina nach hause kann, um dort zu sterben, aber wir haben uns dagegen entschieden, da es in unserer Wohnung einfach nicht mögich gewesen wäre, Marina in Ruhe in den Tod zu begleiten.

Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es ein schwerer Schritt ist, weil:

Ich bringe jemanden in ein Hospiz, damit er dort stirbt, d.h. auch, ich habe mich damit abgefunden, dass der liebe Mensch sterben wird, und zwar bald!

Denke mal darüber nach und erkundige dich.

Liebe Grüße

Dieter
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