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Alt 10.02.2006, 02:23
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MartinaC. MartinaC. ist offline
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Standard AW: Papa ist verstorben und mama hat auch lungenkrebs

Mein Vater hatte Blasenkrebs und ist letztendlich an einem Herzschlag gestorben.
Er fragte mich 5 Minuten vorher noch, ob ich einen Kaffee möchte. Ich sagte ja und ging nach oben etwas holen. Als ich wieder in die Küche kam, saß er tot am Küchentisch. Ich hatte keine Chance mehr ihm zu helfen.
Keine Worte mehr, kein Abschied.
Für mich war es schlimm, aber für ihn einen wundervollen Tod.

Meine Mutter war schwer herz und zuckerkrank.
Sie lebte aber nicht so, wie sie es sollte. Sie bekam eine Bypass OP und es ging ihr wieder etwas besser.
Bis zu dem Tag, als ihr Körper anfing Wasser zu speichern. Alle 14 Tage mußte sie ins Krankenhaus.
Ihr Körper war ausgemergelt und sie hatte keinen Lebenswillen mehr.
Als sie kurz vor Weihnachten wieder in die Klinik sollte, verweigerte sie dies mit den Worten: Ich möchte noch Weihnachten mit meiner Tochter und den Enkelkindern verbringen und dann kann der liebe Gott mich holen.

So ist es geschehen. Am 28.12.02 verstarb sie in ihrer Wohnung. Sie lag ganz friedlich in ihrem Bett.

Als ich ihre Wohnung auflöste, fand ich ihre Insulinspritze (Oktipen), die sehr lange Zeit nicht mehr benutzt waren.

Ganz bewußt ist sie aus dem Leben gegangen.

Noch heute habe ich sehr große Probleme zu ihr auf den Friedhof zu gehen. Ich weine an ihrem Grab und bin so wütend, das sie gegangen ist.
Andererseits wußte ich, das sie sich selbst indirekt erlöst hat von ihren Qualen.
Wer weiß, was sie hätte noch alles ertragen müssen.
Ich respektiere - aber es tut weh.

Ich lebe aber auch seit dem Tode meiner Eltern bewußter. Sage mal nein. Habe mich von "Freundinnen" getrennt.
Nehme mir mal Zeit für mich.
Und wenn es mir mal schlecht geht, dann nehme ich mir das Bild meiner Eltern und rede mit ihnen und ich weiß genau, das sie mich hören.

Sie haben mir mein Leben gegeben und immer gesorgt, das es mir gut geht.
Und dieses eine Leben, werde ich hüten und in ihrem Sinne weiter leben.
Ich denke, das sind wir unseren Eltern schuldig.

Wir haben noch Aufgaben zu bewältigen und ich werde sie schaffen.
Ich sehe mir meine Kinder an und sehe darin die größte und schönste Aufgabe.
Und für sie werde ich stark sein und mich jeden Tag freuen, das ich sie habe und noch lange begleiten werde.
Sie können nichts dafür, wie ich mich manchmal fühle.

Tanja lebe!
Und ich glaube ganz fest daran, das unsere Eltern uns es mitteilen würden, wenn sie es könnten.
Vielleicht ist es auch das, was deine Mutter dir sagen wollte.
Oder einfach nur Danke?
Ein Danke, das du für sie da warst.
Das ist das wertvollste Geschenk, was du ihr geben konntest.

Sie wird immer in deinem Herzen sein. Egal ob du lachst oder weinst.
Lebe für sie.
Wenn du wieder lächeln kannst, wird sie es dort wo sie jetzt ist auch tun.
Daran glaube ich ganz fest.
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