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Alt 09.02.2006, 18:50
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Betreff Bluterguss, Bin Am Ende, Bitte Baldigst Antworten

Hallo Indriver,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Bei mir ist es etwas mehr als ein halbes Jahr her. Ich habe auch ab und an gedacht, dass das ein böser Traum ist und mir wer sagt, „werd mal wieder wach“ und es ist gar nix. Aber leider hat mich niemand geweckt ...

Ich finde, dass Georg III es sehr schön beschreibt. Mir ging es genau wie ihm. Ich habe auch erst ein paar Wochen nach der Diagnose genau registriert, was überhaupt passiert ist. In dieser Phase dürftest Du jetzt auch sein.

Bislang hast Du nur funktioniert und man hat Dir ja genau gesagt, was zu tun ist. Jetzt hast Du Ruhe und kommst ins Grübeln. Und dann horcht man sehr viel in sich rein, merkt da ein Zwicken und da ein Ziehen. Und alles was an der Wundheilung nicht ganz optimal läuft (oder was man für optimal hält) macht einen entweder wütend und aggressiv oder traurig und frustriert.

Und (so wars bei mir): es gab viele Monate kein simples Kopfhautjucken – das war entweder ein Hirntumor oder Hautkrebs am Kopf … nach dem Haarwaschen war es aber schon besser. Bei jedem Halskratzen ist es der Kehlkopf oder die Speiseröhre … oder wie auch immer. Lance Armstrong schreibt in seinem Buch, dass jeder Schnupfen bei ihm zu Hause zu ellenlangen Diskussionen geführt hat … . Man ist einfach wahnsinnig sensibel und hat einfach Schiss.

Wegen der OP-Narbe darf man ruhig einmal mehr zum Urologen gehen und nachfragen – das Recht hat man als Krebspatient! Ich wurde immer recht freundlichen behandelt auch wenn sie vielleicht meine Bedenken überflüssig fanden.

Das mit der psychischen Belastung wird sicherlich mit der Zeit. Ich habe viele Wochen ständig an Krebs gedacht. Es wird aber immer weniger. Jetzt fällt mir manchmal auf, dass ich ein paar Stunden gar nicht dran gedacht habe – das ist dann sehr erfrischend. Ein Bekannter, der wegen Krebs 9 (!!) OPs hatte, sagte mir dass es ihn jetzt, nach 5 Jahren, nicht mehr so groß interessiert … das macht doch Mut!

Ich dachte wenige Woche nach der Phase manchmal, dass ich ein ganz anderer Mensch werde durch den Krebs. Das ist aber nicht der Fall.

Also Kopf hoch … weil der Kopf gehört nach oben,

PantaRei

Geändert von PantaRei (09.02.2006 um 20:00 Uhr)
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