[Kristina1984]

Hallo Jessy,

meine Oma hatte auch Brustkrebs.... Als die Diagnose im Sommer 2000 gestellt wurde waren wir alle sehr geschockt und wussten nicht wie wir damit umgehen sollten. Sie wurde dann brusterhaltend operiert und bekam danach eine Chemo. Diese Maßnahmen haben auch sehr gut angeschlagen und es ging ihr 2 Jahre richtig gut....Dann wurden jedoch Knochenmetastasen festgestellt...es wurde eine weitere Chemo angesetzt, die auch recht gut anschlug. Letzten Sommer wurden dann Lebermetastasen gefunden und schlußendlich auch noch Metastasen in der Hirnhaut...Ich möchte dir damit jetzt nicht den Mut nehmen, im Gegenteil. Ich erzähle dir das alles um dir zu zeigen dass du nicht allein bist. Ich bin nur ein Jahr älter als du und mich hat das alles auch sehr mitgenommen...es ist zwar "nur" meine Oma und nicht meine Mutter, aber ich habe immer ein sehr enges Verhältnis zu ihr gehabt und sie sehr geliebt...

Was ich dir sagen möchte ist, dass sie immer gekämpft hat!!!!!!!!!!!
Sie hat sehr früh ihren Mann verloren und war auch auf sich allein gestellt, doch sie hat nie aufgegeben, allein schon ihrer Kinder wegen! Sag deiner Mutter wie sehr du sie brauchst und dass du sie sehr liebst. Vielleicht hat sie keinen Mann an ihrer Seite aber dafür eine wundervolle und tapfere Tochter!!! Ich denke du tust schon alles menschenmögliche für sie aber man muss auch bedenken, dass ein Mensch der eine solche Diagnose bekommen hat erstmal in ein tiefes Loch fällt!!! Man muss erstmal realisieren wie ernst die Situation ist, das gilt auch für die Angehörigen! Gerade in einer solchen Situation ist es furchtbar wichtig dass man auf seine geliebten Menschen bauen kann. Deshalb will ich auch garnichts schönreden....Jessy, du wirst noch viel Kraft brauchen um deiner Mutter zur Seite zu stehen, aber ich weiß dass du das schaffst....

Die Chemo ist keine leichte Sache...starke Nebenwirkungen und der damitverbundene Haarausfall...Aber sie wird es durchhalten...mit deiner Hilfe!!! Wegen der Brust braucht sich deine Mutter garkeine Gedanken machen, heutzutage ist das ja garkein Problem mehr, die Brust meiner Oma wurde zum Beispiel durch Fettgewebe wieder aufgebaut...

Was ich dir auf jeden Fall noch sagen möchte ist, dass deine Mutter auf jeden
Fall die Kontrollarztbesuche wahrnehmen soll da gerade das Mammakarzinom nachträglich streut. Das war bei meiner Oma auch so und wurde viel zu spät behandelt. Und achte umbedingt auf die Arztwahl, wenn dir etwas komisch vorkommt, zieh immer eine zweite oder dritte Meinung hinzu...
Ich würde mich freuen wenn du mich auf dem Laufenden halten würdest...

Ich wünsche dir ganz viel Kraft...
Lieben Gruß, Kristina