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Alt 01.01.2006, 18:14
Anja140873 Anja140873 ist offline
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Standard AW: Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene

Hallo ihr lieben und ein frohes neues Jahr

ich hoffe ihr seid alle gut reingerutscht. Komisch man wünscht sich jedes Jahr Gesundheit, weil das einfach dazu gehört - ich habe mir glaube ich dieses Mal zum ersten mal ganz bewußt Gesundheit gewünscht.

Mir geht es nach wie vor wunderbar und ich würde mich gerne in die "Arbeitsdebatte" einmischen.
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Meine OP am 20.07.05 war auch wie man mir anschließend sagte schwer und lang (ca. 3 Stunden). Dadurch dass ich erst drei Wochen zuvor eine sehr anstrengende Geburt hinter mich gebracht hatte, brauchte ich gute drei Tage, bis ich überhaupt mit Hilfe wieder aus dem Bett kam. War drei Wochen bis 08.08.05 in der Klinik. Am 11.08.05 begann dann die eigendliche Tortur die Bestrahlung. Wenn die nicht gewesen wäre, hätte ich mit Sicherheit noch eher wieder angefangen zu arbeiten, mal abgesehen von der Mutterschutzfrist. Der Gedanke durch meine Arbeit mein altes Leben wiederzubekommen, hatte sich total in meinem Kopf festgesetzt und zwischen allem Schmerz und Depressionen, bis hin zu dem Gedanken mein Auto an einen Baum zu lenken, weil ich dachte ich kann und will so nicht leben, weil ich das Gefühl hatte als Ehefrau und Mutter auf ganzer Linie zu versagen...für mich war klar, wenn du erst mal wieder arbeitest, kriegst du auch den Rest wieder auf die Reihe. Ich habe am 07. Novemer, genau 48 Tage nach der letzten Bestrahlung und 40 Tage nach Entfernung des Harnkatheters eine stufenweise Wiedereingliederung begonnen, die bis zum 23.12. gehen sollte. Ich habe alles verkürzt und arbeite seit dem 05.12.05 wieder in Vollzeit. Ich habe seitdem nicht einen Tag auch nur den Anflug einer Depression gehabt und habe wirklich das Gefühl, es sei nie irgendetwas gewesen. Ich muß mich zwingen meine regelmäßigen Termine in der Strahlenambulanz und in der Frauenklinik wahrzunehmen, nicht aus Angst, sondern aus diesem Gefühl heraus, die Zeit von Juli bis Oktober sei nur ein Wachtraum gewesen. Ich weiß, dass das total bescheuert klingt, aber ich habe sehr intensiv während der Zeit der Krankheit getrauert und geflucht und im Rückblick auch viele Menschen die mir helfen wollten sehr verletzt, vor allem meinen Mann und ich bin ihm und meiner Familie und meinen Freunden sehr dankbar, dass sie mich festgehalten haben und auch nach dem 50. Mal (ich bin keine richtige Frau mehr) nicht müde wurden mich in den Arm zu nehmen oder mir auch mal den Kopf zu waschen.

Oh - ich habe viel viel zu viel geschrieben. Eigentlich wollte ich nur sagen, ich kann jeder nur empfehlen, wenn sie sich stark genug fühlt, so schnell wie möglich wieder zu arbeiten. Vor allem mit der stufenweisen Wiedereingliederung, dass Gefühl im Rücken zu haben du mußt nicht, wenn du nicht kannst, es ist nicht mehr als ein Versuch. Wenns nicht klappt ist dir keiner böse, wenn du sagst, es war zu früh.

Viele liebe Grüße

Anja
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