Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 31.12.2005, 10:46
Marion_Sch Marion_Sch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.10.2005
Beiträge: 250
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi Larissa,

ich dachte ich erzähl dir mal, wie es bei der Beerdigung von meinem Opa vor vier Jahren war...
Also ich habe mich zu Hause von ihm verabschieden können, weil er in seinem Haus gestorben ist und da fand ich es auch sehr tröstlich, bei ihm zu sitzen und auf Wiedersehen zu sagen.
Später habe ich meine Oma dann noch zum Bestattungsunternehmen gefahren, weil sie ihn noch einmal sehen wollte...da fand ich es nicht gut, irgendwie erschien er mir da schon so weit weg und es hat mich sehr traurig gemacht, ihn da aufgebahrt zu sehen...Also ich würde es nicht nochmal machen und hinfahren, aber das muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden.
Die Trauerfeier und die Beerdigung (war auch meine erste) hab ich als sehr traurig, aber auch sehr schön empfunden...der Weg zum Grab war ein komisches Gefühl. Und wenn ich auf dem Friedhof bin fühle ich mich meinem Opa auch nicht näher, das Gefühl ihm nah zu sein, habe ich eigentlich immer mehr zu Hause. Ich bin vor einem Jahr in das Haus meiner Großeltern in eine Wohnung gezogen und zwischendurch erinnere ich mich dann an dies oder jenes und muss lächeln, weil ich genau weiss, was mein Opa zu der Zeit oder Gelegenheit getan hat..dann ist er mir plötzlich sehr nah! Und es sind eigentlich nie traurige Erinnerungen, sonder immer schöne
Ich weiss nicht, ob es irgendwie deine Fragen beantwortet...
Ich denk an dich und drück dich!

@Anna: Was soll ich sagen, war vielleicht nicht der beste Zeitpunkt des Arztes, aber dein Vater musste es erfahren, dass die OP wichtig ist. Und wer weiss, vielleicht reagiert er ja auch positiv, jetzt wo er die Möglichkeit hatte schonmal drüber nachzudenken...Jetzt hat er vielleicht besser eine Erklärung, neben der Krebserkrankung, wie es zu diesen Depressionen gekommen ist. Was ich sagen will ist, dass es nicht immer schlecht sein muss, die ganze Wahrheit zu wissen.
Und was deine Mutter betrifft...sie will bestimmt nur, dass du mal was anderes siehst...wie wäre es denn, wenn du dich ein wenig "aufteilst"? Du könntest ja erst gemütlich mit deinen Eltern essen und später noch ein wenig raus gehen...also, wenn du Lust dazu hast. Ich hab zur Zeit auch keine Lust auf Party und feiern, deswegen mach ich ein ganz ruhiges Silvester mit zwei Freundinnen....und geh morgen zum Neujahrsessen nach Hause. Heute morgen war ich schon um 6:00 (!) mit meinem Papa auf dem Markt (und wie immer, wenn ich sowas mache frage ich mich: "Wie kann man nur so doof sein und freiwillig zu solchen Nachtzeiten in der Kälte durch den Schnee stiefeln??" )...war aber trotzdem schön, nur dass ich jetzt müde bin und kalte Füße habe... Ich glaub ich leg sie gleich mal ne Stunde auf die Heizung
Also, mach das worauf du heut Abend Lust hast und nicht was den anderen gefällt!!!! Ich drück dich!

Später gibts noch nen Silvester-Gruß!

Lieben Gruß Marion
__________________
Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen, jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es Abschied nehmen heisst.
Nicht zulassen, dass unsere Gefühle dem im Weg stehen,
was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben.
(Sergio Bambaren)