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Alt 19.12.2005, 11:03
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Lungenoperation nach Nierenoperation

Hallo Betty,
nach dem, was Du schreibst, und dem, was ich in den 5 Jahren seit meiner eigenen Nierenkrebsdiagnose gelernt habe, sehe ich überhaupt keinen Grund für eine Lungenoperation. "Vorsichtshalber" wäre für mich absolut kein Grund.
Die Lungenmetastasen eines Nierenzellkarzinoms werden immer als Rundherde eindeutig beschrieben. Meine eigenen mindestens 12 Lungenmetastasen hatten alle eine eindeutige Form, auf den CTs als wunderschöne klar gezeichnete Kreise zu sehen. Und sie verändern sich, sie werden von CT zu CT größer.
Das nicht klar zu beurteilende Gebilde in der Lunge, das ja seit Anfang unverändert ist, kann viele Ursachen haben, so habe ich auch eine Vernarbung oder Verkalkung, die von einer nicht erkannten Tuberkulose in Kindertagen stammen könnte.

Ich werde makaber an einen Patienten erinnert, der einen "unklaren Befund" am Oberschenkelknochen hatte mit "Verdacht auf Knochenmetastase" und dem vorsichtshalber das rechte Bein amputiert werden sollte. Als Automechaniker hatten seine Knochen aber einiges an Schlägen auszuhalten. Solche "Druckstellen" sieht man natürlich auch in einem Szintigramm, ebenso wie altersbedingte Abnutzungserscheinungen in den Gelenken. Er lehnte ab und lebt seit 2½ Jahren ohne Probleme. Vor der Uniklinik, die ihn zum Invaliden machen wollte, würde ich gern warnen, aber nicht öffentlich.

Einen ganzen Lungenflügel zu opfern (der rechte ist zudem der größere) oder auch nur einen Lungenlappen (ca. 1/5 Lunge) ist eine schwerwiegende Entscheidung, für die es auch schwerwiegende Gründe geben sollte.
Das N0 stimmt mich bei Dir optimistisch, denn das heißt, daß die benachbarten Lymphknoten der Niere nicht befallen waren.
Das Mx heißt, daß Fernmetastasen bisher nicht beurteilt wurden oder evtl. nicht beurteilt werden können. Dies wäre für mich eine Aufforderung, dies nachzuholen.
Das würde bedeuten: 1. Skelettszintigramm abwarten, 2. Schädel-MRT machen lassen. Lungen-CT hast Du ja schon, und Bauch-CT doch wohl auch. Mit den gesammelten Befunden, möglichst mit Bildern, würde ich eine Lungenfachklinik aufsuchen, oder einen Pulmologen. Um mindestens eine zweite Meinung zu haben.

Weißt Du etwas über das G in Deiner Klassifikation? G1 = langsam wachsend, G2 und G3 schneller.
Eigene Erfahrungen mit der Tumorimpfung habe ich nicht. Nach dem, was man lesen konnte, scheint sie auch nicht das zu halten, was sie einmal versprochen hatte.
Facit: erst komplette Informationen sammeln, dann entscheiden.
Viel Glück auf Deinem Weg.
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (19.12.2005 um 11:16 Uhr)
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