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Alt 03.11.2005, 11:45
Tanja2005 Tanja2005 ist offline
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Standard AW: Im Schrank verkriechen ...

Hallo Ihr!

Vielen Dank für`s Daumendrücken - es hat gewirkt. Am Montag gab es keinen negativen Befund. Ich kann es kaum glauben - ein Wunder. Und beim letzten CT hat man festgestellt, dass die Metastasen zwar weitergewachsen sind, aber viel langsamer als zuvor. Ich finde, das sind doch gute Nachrichten, oder? (Bevor der Zug stehen bleibt, muss er ja auch langsamer werden.)

Leider sieht das meine Mutter völlig anders. Sie ist total unzufrieden mit ihrem Gesamtzustand und macht sich Sorgen, dass sie so wenig ist. Ich kann meine Mutter nicht überreden, mal was anderes zu machen, als zuhause rumzusitzen und sich Sorgen zu machen. Auch bei ihrem Simontonkurs macht sie nicht weiter. Sie kreist den ganzen Tag nur um sich selbst und beobachtet jede Regung. Der Krebs ist eigentlich jede Stunde ihres Lebens ein Thema und für die Zukunft planen will sie erst wieder, wenn sie wieder gesund ist.

Natürlich traue ich mich nicht, ihr zu sagen, dass sie das wohl nie wieder wird. (Aber was ist denn eigentlich gesund?)

So gemein das auch ist, ich habe mich für eine kleine Verschnaufpause von meiner Mutter entschieden, weil ich selbst schon kaum noch an was anderes denken kann. Das kommt in meinem Job nicht so gut und einen Freundeskreis habe ich inzwischen auch schon nicht mehr.

Dieses Wochenende fahre ich an den Nürburgring und am Sonntag gehe ich mit meinem Partner ins Kino und ich werde der Versuchung wiederstehe, meine Mutter zu fragen, ob sie mit will. (Vielleicht geht ihr ja auch meine konstante Aufmekrsamkeit auf den Keks und sie willsich nicht immer wie mein Sozialprojekt fühlen - wer will schon immer dankbar sein?)

Mich würde wirklich interessieren, wie andere Angehörige mit ihren eigenen Bedürfnissen umgehen. Darf ich die überhaupt haben?

Und machen Selbsthilfegruppen für Betroffene Sinn?

Wie beim letzten Mal grüßt auch dieses Mal etwas Chaotisch: Tanja
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