Einzelnen Beitrag anzeigen
  #133  
Alt 02.10.2005, 17:51
Saphir Saphir ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.01.2005
Beiträge: 70
Standard AW: Russisch Roulette.......

Liebe Alina,

entschuldige meine späte Antwort. Danke für Deine ehrlichen Worte. In den letzten Wochen geht bei Mama alles so rasend schnell. Die rapide Verschlechterung ihres Zustandes. Wenn ich mir überlege, wie fit sie noch vor 4 Wochen war, ist es wirklich erschreckend. Ich hatte letzten Donnerstag einen richtigen Zusammenbruch. Aber auch wegen dem Druck meines Studiums etc...Es erfordert momentan viel Kraft für mich, dies alles durchzustehen.
Es ist so, dass ich einfach die ganze Zeit mache, was momentan zu erledigen/machen ist. Und dann ist es wohl auch verständlich, dass ich dann mal so einen Tag des Zusammenbruches erlebe. Dann denke ich, ich kann einfach nicht mehr, fühle mich ausgelaugt, und würde am liebsten für einige Zeit in einen absoluten Tiefschlaf verfallen. Doch meistens sieht es dann am nächsten Tag schon wieder anders aus. Dann beiße ich die Zähne zusammen, und ziehe die Dinge weiter durch. Denn es ist nun mal so, wie es ist. Und man wächst auch an seinen Aufgaben. Obwohl ich mich manchmal frage, wie lange ich das noch durchstehe.
Aber ich bin wie ferngesteuert, beiße mich immer weiter durch. Es gibt ja auch keine andere Lösung.
Nur eines will mir nicht aus dem Kopf: was bedeutet dieser rasante Abstieg nach so einer guten Phase? Ist es wirklich das Ende vom Ende? Verzweifelte Fragen, deren Antwort ich fast zu kennen meine. Nur Verstand und Überlebenstaktik geren dann bei mir aneinander. Nämlich wenn ich diesen Gedanken zu nah an mich ranlassen würde, müßte ich wohl einpacken. Diese furchtbare Krankheit würde ich so gerne mit all meiner körperlichen Kraft bekämpfen, um Mama zu retten. Doch dieser schleichende, unberechenbare und heimtückische Gegner läßt einfach nicht ab. Entschuldige meine eintönigen Zeilen, doch ich drehe mich einfach im Kreis.
Übrigens hast Du mich mal wegen dem Hospiz angesprochen. Jetzt wird mich zwar jeder für absolut bescheuert und naiv halten, aber ich kann Mama nicht weggeben. Es wäre schon schlimm, wenn sie im Krankenhaus sterben müßte. Und sie zum Sterben an einen fremden Ort zu bringen, würde mir mein Leben lang Schuldgefühle hinterlassen. Ich kann das nicht.
Noch eines habe ich auf dem Herzen, was mich auch so bekümmert. Mama redet immer so positiv, und dass sie gesund wird, sie die Krankheit besiegen wird, etc. Aber sie ist in den letzten Monaten zur absoluten Kettenraucherin mutiert. Wie paßt das eine zum anderen? Es ist für mich schmerzhaft zu sehen, wie sie das Gift inhaliert. Was tun? Alles Liebe, Saphir
Mit Zitat antworten