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Alt 27.11.2002, 18:53
Gast
 
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hallo, liebe Busenfreundinnen! Ich hoffe, ich darf Euch so nennen, weil wir im wahrsten Sinne des Wortes ja auch welche sind! Ich bin sponton begeistert über so viele Tipps und Meinungen, die da zu meiner Frage zusammengekommen sind.( So nebenbei: Seit gut einer Woche habe ich - wie in einem anderen Themenbereich schon mal angekündigt - meine eigene Homepage angemeldet (www.busenfreundinnen.de). Da soll sich ab Ende Januar/Anfang Februar ein Lobby-Forum für uns brustkrebsbetroffene Frauen bilden.)
Viele von den Tipps, die hier von den beiden Brigittes und Dorothee genannt wurden, habe ich schon ausprobiert. Ich war in zwei Selbsthilfegruppen, die erste brachte es überhaupt nicht, die sollte nur so eine Art Kaffeekränzchen sein. Sobald es ans Eingemachte ging (meistens ging das von mir aus - ich bin halt sehr penetrant), wurde direkt von der "Gruppenleiterin" abgeblockt, ich solle das doch lassen, um die anderen nicht so sehr aufzuregen. Die zweite Gruppe war sehr gut, da sie sich erst im Werden befand und so konnte ich aktiv am Geschehen mitwirken. Ich war dann für die Informations-"Politik" zuständig. Als ich dann durch Umzug nicht mehr teilnehmen konnte, gab es für die Gruppe einen dicken Aktenordner mit vielen Grundsatzinformationen, so wie sie heute in manchen Ratgebern zu finden sind. Wie gesagt, meine Freundinnen haben in den drei Jahren vieles mit mir durchgestanden, das ist wohl war. Meine längstbeste Freundin - zudem mit meinem ehemaligen Hausarzt verheiratet - hat mir jetzt gerade ein ganz tolles Kompliment gemacht, wie ich finde. Sie sagte, ich hätte die ganze schlimme Zeit der Diagnosestellung, der OP´s, der Chemotherapie, des Haarverlusts, der Arztfehler etc. so ausgeglichen und mutig durchgestanden, dafür bewundere sie mich sehr. Ich war sprachlos - sagte ihr aber gleichzeitig, daß ich natürlich Momente der Verzweiflung hatte, nächtelang geweint habe und mit dem Herrn da oben haderte. Klar, das ist nur natürlich. Aber ich hatte eine Lehrmeisterin in Sachen Mut: vor mir erkrankte in meiner Firma eine Kollegin, nur ein Jahr jünger als ich. Sie hat´s von Anfang an gleich richtig satt erwischt. Auch von ihr haben sich alle anderen Kollegen und Kolleginnen abgewendet. Außer mir - ich hab mich ganz normal ihr gegenüber verhalten. Ich hab sie immer wieder angerufen und wir haben über ihren Krebs, über ihre Metastasen in Knochen und mittlerweile Gehirn geredet. Wir tun es noch heute, obwohl jetzt leider bald der Abschied von ihr bevorsteht. Sie weiß das selbst und verabschiedet sich schon so nach und nach von ihren Freunden. Sie war auch diejenige, die mir dann gesagt hat, ich soll doch mal meinen Knubbel in der Brust endlich abklären lassen und rettete mir so das Leben! Ohne sie gäbe es mich nicht mehr! Ich habe auf sie gehört und die Dummschwätzerei meiner damaligen Frauenärztin endlich ignoriert. Sie hat eine kleine Tochter von bald vier Jahren und in dieser Zeit habe ich begriffen, was Mut bedeutet. Das gerade meine längstbeste Freundin mich ebenfalls für mutig hält, tröstet mich daher sehr, weil ich weiß, von wem ich es gelernt habe. Und es stimmt auch, daß für jede verlorene Freundin eine neue nachkam, nämlich hier über das Brustkrebs-Forum! Mit einigen von Euch telefoniere ich oder wir besuchen uns (selbst über weite Strecken hinweg oder in der Kur) und der Mail-Austausch ist mir sehr vertraut und auch wichtig geworden. Dafür möchte ich Euch allen wirklich einmal danken! Wir alle zusamen bilden eine tolle Gruppe von Frauen, die sich gegenseitig Stärke und Mut geben, all die Nebenwirkungen und Schmerzen usw. auszuhalten. Das mag jetzt schwülstig klingen, sei´s drum, aber ich habe so oft von euch allen guten Rat bekommen und durch viel Internet-Recherche ab und zu auch mal zurückgeben können, daß ich das jetzt mal sagen mußte.
Zu meiner jetzt verlorenen Freundin könnte ich tatsächlich mittels eines kleinen "Rundbriefes" nochmal Kontakt aufnehmen, weil ich glaube, sie hat einfach nur selbst Angst jetzt zu erkranken, weil ihre ältere Schwester jetzt auch Brustkrebs hat. Obwohl ich tierisch sauer auf sie bin, weil sie mich verrückt genannt ob des Ansinnens eine eigene Homepage zu machen, möchte ich all die langen Jahre der Vertrautheit auch nicht so schnell hergeben!
Vielleicht versuche ich es auch mal mit einer "Bestellung an das Universum" (Buchtitel von Bärbel Mohr), wonach die Kraft des positiven Denkens in ganz einfachen kleinen Wünschen wirken soll. Ich stelle fast erstaunt fest, daß eine Menge Leute in meinem Umkreis dieses Büchlein bereits seit längerem kennen und die "Wunschbestellungen" auch praktizieren. Gestern abend habe ich es tatsächlich selbst versucht und war überrascht, daß es geklappt hat: Ich hatte mir "nur" einen schönen Abend mit Freundin E. gewünscht. Und der Abend in der (leider total verräucherten )Kneipe war spassig und unterhaltsam und ich hatte mal keine Rückenschmerzen. Die kommen, um auch diese Frage zu beantworten, daher, weil die Ärzte erwiesenermaßen so an mir operativ herumgepfuscht haben, daß ich abends nicht weiß, wie ich mich ins Bett legen soll, um mal schmerzfrei zu schlafen. Da dies nur selten gelingt, wache ich natürlich morgens gleich mit den gleichen Schmerzen wieder auf. Da steht wohl im neuen Jahr eine Schmerztherapie an, mal sehen, was die so bringt.
Ich glaube, jetzt ist meine Mail schon wieder tierisch lang geworden, aber ich finde, ihr alle, die mir geantwortet habt, habt dies auch verdient. Ich freue mich sehr auf weiteren fruchtbaren Austausch mit Euch und grüße Euch - getröstet und aufgemuntert - ganz herzlich aus Bonn :=)) Monika
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