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Alt 16.09.2005, 21:21
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Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Standard AW: Offene Biopsie übertrieben?

an alle Interessierten:

Ich habe diese Diskussion betreffend offene Biopsie verfolgt. Eine ähnliche Diskussion besteht bei "Alternative zur Biopsie" im gleichen Forum. Heute abend habe ich dort folgenden Beitrag eingefügt, der auch hier Gültigkeit hat:

Im Mai 05 war in Zürich ein Senologie Update. Das heisst, dass herausragende Aerzte vor versammeltem Aerzte-Publikum mitteilten, was heute angestrebt wird bei der Bekämpfung von Brustkrebs.
Eine Zusammenfassung dieser Vorträge sind in meiner HP unter "Ärzteinformation" ganz am Schluss eingefügt.

Ich gebe hier den wohl entscheidenden Teil wider:

Unter der Leitung des Brust-Zentrums an der Seefeldstrasse in Zürich fand am 27.5.2005 im Casino Lakeside Zürichhorn das vierte Senologie Update statt.
In 28 Referaten und 5 Fallvorstellungen wurden durch 18 Referentinnen und Referenten viele Neuerungen und auch Bekanntes aus der Abklärung und Behandlung der Brust präsentiert. Es nahmen gut 300 Ärztinnen und Ärzte teil.

Eine der wichtigsten Neuerungen beinhaltet die vollständige Abklärung eines Brustbefundes v o r einer Operation.

Dr. Elisabeth Saurenmann zeigte auf, wie unter Zuhilfenahme aller Abklärungsmöglichkeiten (Nadelpunktionen, Vacuum-Biopsien, Stereotaktische röntgengesteuerte Biopsien und Bildgebung, wie Mammografie und Ultraschall) in über 90 % der Fälle die Diagnose gestellt werden kann. Bei gutartigem Befund muss entsprechend nicht mehr operiert werden, so dass sich die Anzahl Operationen auf ein absolut nötiges Minimum (< 10 % Eingriffe für benigne Leiden) beschränken. Frau Saurenmann zeigte auch auf, dass bei Bekanntsein der Diagnose im Falle von Brustkrebs seltener ein zweiter Brusteingriff nötig ist.

PD Dr. Markus Zuber und PD Dr. Gilles Berclaz zeigten auf, dass die Sentinel (Wächter-) Lymphknotenoperation sich mittlerweile etabliert hat, so dass die normale, bisher übliche Lymphknotenoperation fast ausschliesslich nur noch dann durchgeführt wird, wenn Lymphknotenmetastasen vorliegen.

Um mehr Auskunft über die Lymphknoten zu erlangen, wird immer häufiger eine Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten in der Achselhöhle vorgenommen.
PD Dr. Christoph Rageth zeigte, dass die Lymphknoten auch mittels Nadelpunktion abgeklärt werden können, was zusätzlich unnötige Eingriffe sparen hilft.
Weiterentwicklungen der brusterhaltenden Operationstechniken erlauben es, dass zum Teil auch grössere Tumoren brusterhaltend operiert werden können.


Ich sehe aus diesen Vorträgen, dass die Diagnosestellung also vorgängig einer Operation zu erfolgen hat, damit der Operateur besser sieht, wie vorgehen.
Diese Informationen könnten wohl weiterhelfen bei der Frage: zuerst Biopsien oder gerade OP.

Vielleicht hilft obiges weiter bei der anstehenden Entscheidung.
Erika Rusterholz
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