Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 02.09.2005, 21:32
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Nierenkrebs - Lungenmetastasen

Hallo Irene,
von einem Onkologen hörte ich folgenden Fall: ein Mann geht wegen Atembeschwerden zum Arzt. Nach längerem Suchen findet man erst Lungenmetastasen, nach weiterem Suchen auch einen Nierentumor.
Wegen der Lungenmetastasen kann nicht operiert werden. So wird erst eine Immun-Chemotherapie (IMT) gemacht. Und nachdem die Metastasen verschwunden sind, stellt man fest, daß der Nierentumor auch weg ist.

Soweit der Onkologe. Er wollte mir damit sicher auch Mut machen zur IMT (die ich aber dann doch nicht gemacht habe). Und die Sache hört sich auch gut an. Aber man muß auch wissen: die Erfolgsrate liegt nicht bei 100%. Nach Prof. Atzpodien (Münster Hornheide) liegt sie bei 30 - 40%, andere Ärzte nennen niedrigere Zahlen.
Und man muß wissen, daß diese Therapie sehr anstrengend ist. Man braucht eine gute körperliche Verfassung.
Andererseit ist die IMT die einzige Möglichkeit, welche die Medizin z.Zt. zu bieten hat.

Ich muß an dieser Stelle auch Heino erwähnen, der vor 11 Jahren einen riesigen Tumor hatte (1,5 kg), dazu etliche Lungenmetastasen. Der Tumor wurde trotz der enormen Größe operiert. Und die Lungenmetastasen wurden auch in mehreren Operationen entfernt. Vielleicht schreibt er ja noch selbst.

Nun ist Dein Bruder ja doch in einer anderen Situation, da auch Darm und Rippenfell betroffen sind.
Auf jeden Fall solltet Ihr schnellstens eine zweite Meinung einholen, oder auch noch eine dritte. Am besten in einem großen Krankenhaus (Uni) mit erfahrener Urologie.

Seit einigen Monaten befindet sich ein neuer Stoff (Sorafenib) im Versuchsstadium, er ist noch nicht im Handel, aber an mehreren großen Häusern werden Studien gemacht. Im Prinzip wird dabei dem einen Patienten ein Plazebo gegeben, einem anderen das Arzneimittel, ohne daß Arzt und Patient vorher wissen, wer was bekommt (doppelblind). Aber wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es auch die Möglichkeit, in lebensbedrohlichen Situationen gezielt das Arzneimittel zu bekommen.
Vor kurzem erhielt ich die Mitteilung, daß eine neue Studie beginnt, und zwar in Zentren in Mainz, Düsseldorf, Ulm, Hamburg, Frankfurt, Berlin und München.
"Für diese Studie sind Patienten, die noch keine Chemotherapie oder Interferontherapie erhalten haben, zugelassen."
Ich wünsche Euch von Herzen viel Erfolg.
Liebe Grüße
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (02.09.2005 um 22:39 Uhr)
Mit Zitat antworten