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Alt 23.11.2002, 23:19
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun?????

Liebe Ulrike-Uli,
schön, daß Deine Mutter mit der reduzierten Dosis gut zurecht kommt. Ich denke, man muß auch von Fall zu Fall entscheiden, wieviel man von der Immun-Chemo geben kann. Und Deine Mutter hat ja doch nicht gerade unerhebliche Vorerkrankungen. Da ist schon Vorsicht geboten und die Devise: "lieber ein wenig reduziert an die Sache herangehen und dann gegebenenfalls steigern" ist sicher besser, als voll durchzupowern und jede Menge Unverträglichkeiten zu riskieren, die evtl schwerste Komplikationen hervorrufen können! Ich hoffe, daß alles bei Euch weiterhin gut klappt und sie nächste Woche mit dem Interferon besser zurecht kommt, als bei der Anfangsdosis.
Wir fangen am Montag mit der 7. Therapie-Woche an, daß heißt, es wird noch einmal an drei Tagen die Kombination Interferon / Interleukin gespritzt. Und wenn alles gut geht, gibt es dann noch einmal eine Woche Hochdosis Interleukin, und dann ist Jürgen erst einmal fertig. Wird auch Zeit, die Therapie schlaucht ihn schon kräftig. Der Schluckauf ist im Moment etwas besser: Das Medikament scheint ein wenig zu helfen und wenn es so weiter geht, sieht es so aus, als ob der Körper sich auch wieder an das Interleukin gewöhnt. Heute mußte ich nur zweimal etwas gegen den Schluckauf geben und das Fieber gestern nacht stieg "nur" auf 39,7, sprach diesmal auch wieder gut auf die Medikation an. Toi,toi,toi! Aber psychisch hatte er heute reichlich zu kämpfen. Insgesamt sammelt er mehr Nebenwirkungsmöglichkeiten vom Interleukin ein als vom Interferon, oder es liegt an der Kombination, die ja nur mit 2 Stunden Abstand gespritzt wird ( erst Interferon und 2 Stunden später Interleukin ). Aber es gibt in dieser Zeit die Muskelkrämpfe , das hohe Fieber, psychische Probleme ( viel Angst ) erhöte Nierenwerte und rote, verknotete Einstichstellen am Bauch, die aber jetzt schon wieder gut rückläufig sind. Diese Probleme hatte er in den ersten 5 Wochen nicht so ausgeprägt, dafür waren mehr Appetitlosigkeit, Übelkeit und Gliederschmerzen da.
Noch zwei Wochen, dann hat er das erst mal geschafft!!!
Tja, die Situatin Deines Vaters kann ich gut nachvollziehen. Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste, und dann die Angst und ich denke auch das Alleinsein mit der Angst machen ihm viel zu schaffen. Auch wenn er nicht darüber redet, glaube mir, er hat mit Sicherheit unbändige Angst! Ich glaube nicht, daß Ihr ihn "aufheitern" könnt, aber seid doch für ihn da und hört ihm einfach nur zu, wenn er reden möchte. Wenn er nicht von sich aus redet, sucht Ihr doch einmal das Gespräch mit ihm und laßt ihn ruhig weinen. Das tut mit Sicherheit manchmal gut und wird ihm auch helfen. Allein die Situation, daß Deine Mutter jetzt schon so lange in der Klinik ist, wird ihn sehr verunsichern! Und dann kommt noch die Diagnose Deiner Mutter dazu, die Verlustängste und wie gesagt, vielleicht auch das Alleinsein ( auch wenn Ihr zwischendurch bei ihm seid - was meinst Du, wie lang ein Nacht sein kann, wenn man vielleicht nicht richtig schlafen kann oder Angst hat oder grübelt! ). Seid für ihn da und versucht mit ihm zu reden, auch über seine psychischen Probleme und Ängste. Er braucht Euch jetzt genauso wie Eure Mutter. Wie weit wohnt Ihr auseinander?
So, für heute mache ich Schluß. Ich werde auch gleich ins Bett gehen, habe auch aus den letzten Wochen ein wenig Schlaf-Mangelerscheinungen. Aber morgen ist erst moch mal ein therapiefreier Tag - ein Lichtblick. Bis bald,
Gruß,
Ulrike
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