Einzelnen Beitrag anzeigen
  #94  
Alt 22.11.2002, 19:56
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard niere raus...tumor raus....was nun?????

Liebe Ulrike-Uli,
ich will Dir kurz auf Deine letzte mail antworten, bevor bei uns evtl wieder die Fiebersenkung beginnt. Jürgen ist von mir ja heute wieder gespritzt worden, und jetzt heißt es abwarten, wie er sich heute abend entwickelt.
Also: Die Menge des gespritzten Interferons bzw Interleukins macht schon m. E. etwas bei den Nebenwirkungen aus. Jürgen hat ja in den ersten Wochen immer 9 Mio IE Interferon gespritzt bekommen und zu Beginn der 5. Woche vor der Hochdosistherpie mit Interleukin nur einmalig 6 Mio IE. Den Unterschied hat er persönlich gravierend gemerkt. Er hatte kaum Gliederschmerzen und auch die Übelkeit war erheblich geringer als in den Wochen zuvor. Einen Temperaturunterschied kann ich schlecht beurteilen, da er sich ja schon in der Zeit davor an das Interferon etwas gewöhnt hatte und die Temperaturen nicht mehr ganz so hoch waren.
Ich hoffe, daß Deine Mutter mit den Interleukingaben einigermaßen zurecht kam.
Mein Mann trägt immer noch den Kampf mit dem Fieber aus. Mittwoch blieb er über 3 Stunden mit der Temperatur auf 39,7 Grad, ging dann etwas runter, hatte aber morgens um 8.00h immer noch 39.3. Die Gliederschmerzen unter Interleukin , Übelkeit und auch Appetitlosigkeit sind bei ihm erstaunlicherweise wesentlich geringer als unter Interferon. Dafür hat er seit Samstag einen fürchterlichen, immer wiederkehrenden, sehr intensiven Schluckauf, der sich über Stunden teilweise hält, dann vielleicht für 1 bis 2 Stunden verschwindet, um in derselben Intensität dann wiederzukommen. Habe mittlerweile mit dem Hersteller des Interleukins gesprochen und nachgefragt, ob das als Nebenwirkung bekannt ist. Leider konnte der mir keine eindeutige Aussage dazu machen. Er sagte, daß er davon zwar schon mal gehört habe, aber nur sehr selten, und Muskelkrämpfe seien als Nebenwirkung in seltenen Fällen bekannt. Und da ein Schluckauf ein Krampf des Zwerchfells ist, kann das evtl. schon sein. Aber das ist vielleicht quälend und schmerzhaft über so lange Zeit! Alle Hausmittel haben versagt, jetzt probieren wir gerade Medikamente aus, die ein wenig dämpfen: sie scheinen zumindest über einen Zeitraum zu helfen. Hoffentlich bleibt es so!
Die Nierenwerte sind einigermaßen stabil geblieben, müssen aber natürlich weiter kontrolliert werden. Zumal Interleukin einen Anstieg der Nierenwerte verursachen kann.
Zum Thema Wadenwickel:
Ins Bett bitte eine wasserdichte Unterlage legen. Die Unterschenkel in dünnere, mit kaltem Wasser getränkte Handtücher einschlagen und häufig erneuern (sobald die Handtücher warm werden). Das ist alles. Wenn vorhanden, kann man anstelle kalten Wassers auch 45%igen medizinschen Alkohol nehmen ( gibt es bestimmt in der Apotheke ) - da ist die Verdunstungkälte höher. Ich persönlich nehme Alkohol. Habe ich noch aus meiner Klinkzeit. Wichtig bei hohem Fieber unter Schüttelfrost: WÄHREND des Schüttelfrostes gegebenenfalls mit einer zweiten Decke wärmen ( auf keinen Fall kühlen!!!), NACH dem Schüttelfrost Temperatur messen ( die steigt grundsätzlcih während des Schüttelfrostes - anschließend ist meinstens die Temperatur am höchsten) und DANACH kühlen: Wadenwickel, wenn möglich die Decke wegnehmen, und wenn das Fieber sehr hoch ist, zusätzlich Kühlakkus in die Leisten und Achselhöhlen legen ( bitte vorher in ein Tuch einwickeln - ist sonst zu unangenehm ). Wenn möglich sollte unter dieser Fiebersenkung der Blutdruck kontrolliert werden, weil extreme Fiebersenkung genauso wie extrem hohes Fieber auf den Kreislauf schlagen kann. Aber bitte auf keinen Fall WÄHREND des Schüttelfrostes schon anfangen zu kühlen, auch wenn der Patient es tolerieren sollte: er würde noch mehr frieren und der Körper würde durch noch mehr Schütteln ( =Muskelarbeit ) versuchen, zu wärmen, denn nichts anderes ist ein Schüttelfrost: der Versuch des Körpers der Kälte entgegenzuwirken.
So, ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.
Für heute verabschiede ich mich, muß nach meinem "Patienten" sehen.
Gruß,
Ulrike
Mit Zitat antworten