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Alt 22.08.2005, 14:25
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Atlan Atlan ist offline
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Registriert seit: 16.08.2005
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

hallo jannecke,
bestrahlung und chemo zusammen werden leider eine sehr harte zeit werden. ich hatte auch 33 bestrahlungen und 2 x chemotherapie. nach meiner op bin ich recht locker in die therapie gegangen und habe gedacht, so schwer kann das nicht sein. und es war leider ein ziemlicher hammer. der trost kommt aber sofort hinterher: alle nebenwirkungen der bestrahlung werden sich sehr schnell auch wieder zurückbilden: also die veränderungen der bestrahlten haut, der geschmacksverlust (den ich als das schlimmste empfunden habe), der gewichtsverlust, die abgespanntheit, das ständige gefühl der totalen erschöpfung, alles bildet sich zurück. meist bleibt eine lebenslange mundtrockenheit. damit kann man aber leben, wenn nur das essen wieder einigermaßen funktioniert. während der bestrahlung soll man nicht duschen oder baden. bestrahlte haut soll nicht mir wasser in berührung kommen. also duschen schon, aber nicht den hals abduschen. die haut wir gepudert nach der bestrahlung oder auch 3x täglich, um feuchitgkeit auszusaugen. ich habe einfachen penaten-puder dazu genommen aber wegen des geruchs dann auch darauf verzichtet. essen konnte ich nur passiertes, ich hatte aber keine PEG wie deine mutter. bestrahlung und chemo sind bei solch kleinen tumoren meist auch nur deshalb indiziert, weil man vermeiden will, dass sich sog. mikromestastasen, die während der op nicht entfernt wurden oder entfernt werden konnten, vernichtet werden. mikrometastasen können nur wenige zellen sein, die z.b. im lymphgang hängen geblieben sind.
es ist bestimmt ein großer schock für euch alle, das deine mutter krebs hat. das zu verarbeiten ist jetzt eine schwere aufgabe, vor der ihr alle steht. darüber reden ist jetzt wichtig, die erkrankung darf nicht verschwiegen werden, weil der betroffene sonst denkt, er oder sie ist mit den chaosgefühlen alleine. immer alles direkt ansprechen. ein betroffener will darüber reden und will ernst genommen werden. das ist die größte hilfe, neben der körperlichen entlastung. deine mutter wird an hausarbeit usw. nichts mehr machen können, wenn die therapie läuft. da ist von eurer seite ganz ganz viel hilfe nötig. eines war mir in dieser zeit immer bewußt: ohne die hilfe meiner familie hätte ich das nicht so gut geschafft, wieder auf die beine zu kommen und da können dann alle stolz drauf sein.
wende dich mit deinen fragen einfach weiter an uns. wir helfen dir weiter. da es im gesamten forum zu umstruckturierungen kam, sind leider noch nicht alle, die hier sonst auch geschrieben haben wieder da. der "harte kern" hier hat einen intensiven austausch über alle relevanten themen zu dieser krebsart geführt. du kannst auch links oder tipps zu anderen seiten haben. wir sind hier ganz gut mit der gegenseitigen unterstüztung.
liebe grüße
Atlan
atlan.gonozal@freenet.de
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