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Alt 12.07.2005, 13:31
Gast
 
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Standard 10 Fragen bei BSDK

liebe bianca,

brittas und mein papi hat nach der diagnose noch 10 wochen gelebt.
wir erlebten also alles im zeitraffer.
bei uns war es aber anders, denn wir waren von anfang an mit papa ein team. er wollte uns immer bei gesprächen dabei haben, wollte, dass wir entscheiden. papi wusste, dass wir in seinem interesse entscheiden. d.h., lebensqualität erzielen und nicht um jeden preis noch tage oder stunden rausleiern. in der praxis sah es so aus, dass wir mit papa in den kampf zogen. nur kurz nach aufbruch in den kampf überholte uns der feind von hinten. aber auch für diesen fall hatten wir vorgesorgt. hatten uns im voraus über schmerztherapie, palliativstationen und hospize erkundigt. soll heißen, unserem papi ging es wie deinem sehr schnell schlechter. jeden tag baute papa immer mehr ab.
als es papa noch ganz gut ging sprachen wir mit ihm über die möglichkeiten, wo er hilfe bekommen könne (palliativstationen, hospize). das machten wir, damit papa die angst vor der weiteren entwicklung genommen wird. in diesen einrichtungen werden tumorpatienten optimal betreut und es kann immer ein angehöriger dableiben. klar ist es schöner zuhause, aber nicht immer lassen sich schmerzen zuhause so gut kontrollieren und bekämpfen wir dort.

benötigt ihr ansprechpartner wegen schmerzen etc, so findest du hier adressen. auch bei deinen sorgen wirst du hier immer jemanden zum sprechen finden. bei allen diesen einrichtungen arbeiten wahre engel.
ruft dort an und sprecht mit jemandem solange es deinem papa noch relativ gut geht. seit vorbereitet für die zeit, in der es schlechter wird. das gibt euch sehr viel sicherheit. ihr müsst gar nicht wissen, was ihr fragen wollt. einfach anrufen, es ergibt sich alles.
http://www.hospize.de/texte/adressenliste/AUSWAHL.HTM
zum ordnen deiner ängste und zum einlesen in das thema tod und sterbebegleitung ist diese seite super:
http://www.lebensgedanken.de/

als erstes denke ich muss diese sprachlosigkeit zwischen euch aufgehoben werden. umarme deinen papa und sage ihm, du wirst immer für ihn da und an seiner seite sein. erzähle ihm vom krebs-kompass.
redet redet redet. sagt deinem papa liebe dinge. er muss mit euch sprechen über beschwerden, diagnose etc, sonst könnt ihr ihm ja gar nicht richtig helfen. der schnelle verlauf bei unserem papa sagt nichts über den verlauf bei deinem papa aus. kopf hoch bianca! es ist schrecklich, einen elternteil zu verlieren. aber man kann so wertvolle glücksmomente voller liebe und harmonie erleben, die es sonst vielleicht nie gegeben hätte. ich wünsche dir noch viel schöne zeit mit eurem papa.

ich empfehle dir, für deinen papa einen eigenen beitrag zu eröffnen. dort können wir kommunizieren, du hast immer alles im blick und bei fragen können wir alle helfen.

lg, sonja