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Alt 28.06.2005, 17:16
Gast
 
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Standard Russisch Roulette.......

Ihr lieben, treuen Seelenverwandten,

bei Euch bin ich so gut gebettet. Was für eine gute Sache, dass mein steiler Fall von Euch so weich aufgefangen wird. Was wäre ich in solchen Situationen ohne Euch?
Euch allen, die mir geschrieben haben: Niemals werde ich Mama im Stich lassen, bzw. unter die Arbeit, das Studium etc. stellen. Doch genau das ist der Knackpunkt. Es spielt sich alles relativ auf einer Ebene ab. Die Arbeit brauche ich um finanziell nicht abzurutschen, das Studium ist mein einziger persönlicher Halt, den ich für mich, meine Zukunft und "einzige" Sicherheit habe, damit es nach dem Krebs oder Tod noch etwas für mich gibt, wo ich weitermachen kann....Das ist ja das, was ich mir jetzt aufbauen muß, vielleicht auch, damit nicht eine solche Leere entsteht. Ein Ast, an dem ich mich festhalten kann. Irgendwie schwer zu erklären. Und wie ihr schon geschrieben habt: bei der Krankheit bleibt mir keine Wahl. Das ist ja das Grausame! Sie weicht kurze Zeit ein wenig zurück, und dann, wenn man meint sich einigermassen gesammelt zu haben, um sich gründlich auf die bevorstehende Klausur vorzubereiten, dann schellt sie nach vorne, und reißt dich an Händen und Füßen zu sich.
Liebe Kerstin, es macht mich unendlich traurig zu lesen, dass Du Dir solche Vorwürfe machst. Ich glaube, wenn man stirbt (schon an der Schwelle zwischen Leben und Tod), dann ist man auf einer Ebene, die wir uns nicht vorstellen können. Und ich glaube so fest daran, dass es auf dieser Ebene möglich ist, Gedanken von Lebenden zu spüren. Ich glaube, Dein Vater hat gemerkt, wie sehr Du für ihn da warst. Und es macht ihn mit Sicherheit unglaublich traurig, Dich jetzt wegen Deiner Schuldgefühle so leiden zu sehen. Ein Grund für meinen Gedanken ist: 2 Nächte vor dem Tod meiner Oma stand sie vor meinem Bett, und hat mich intensiv mit einer liebevollen Miene angesehen. Ich bin wach geworden, und wußte nicht, wie mir geschah. Seitdem frage ich mich ständig, ob ich geträumt habe oder nicht. Doch es war zu real, und das war ja auch der Grund für mein Erwachen. Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass sie sich von mir verabschiedet hat. Ich weiß, es klingt merkwürdig. Und das war es auch. Aber irgendwie auch schön.
Morgen sind Mama und ich bei ihrer Onkologin. Falls sie bestätigt, dass der Krebs wieder gewachsen ist, müssen wir wieder nach Frankfurt. Aber ob es noch irgendein verdammtes Medikament gibt, was ihr helfen kann???? Ich würde alles dafür geben. Auch das mir noch eine schöne Zeit mit ihr geschenkt wird, die mir wieder Kraft gibt. Eine dicke Umarmung an Euch, Saphir
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