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Alt 18.06.2005, 12:09
Gast
 
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Standard Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene

Liebe Tanja, liebe Susi!!

Danke für Eure lieben Worte!!!

Gestern hat diese Patientin erfahren, dass 6 Lymphknoten befallen sind. Was bedeutet das für die Prognose?
Ich kann damit nicht ganz so viel anfangen, denn ich komm ja aus der Kinderkrankenpflege. Die Kinderstationen bei uns im KH sind recht klein und die schwer kranken Kinder werden bei uns nicht behandelt, sondern direkt zur nächsten Uniklinik weiter geschickt. Die Gyn dagegen ist recht groß und seit 2 Jahren haben wir dort einen neuen Chefarzt, der aus einer großen Klinik kommt und auch schon Gyn-Bücher geschrieben hat. Der hat in Bezug auf diese Patientin auch mit mehreren Professoren telefoniert und denen die Befunde geschickt. Alle sind der Meinung, dass das Baby abgetrieben werden muss, weil sie die SS nicht so lange erhalten können, bis das Baby lebensfähig wäre. Sie sagen, dass es für die Mama dann zu spät wäre!!!
Ich arbeite in einem katholischen Haus und dort ist `ne Abteribung ja eigentlich nicht erlaubt. Dort wird noch nicht mal die Pille danach verschrieben. Deshalb macht es mich auch so stutzig, dass sie das Baby abtreiben wollen. Ich denke, dann muss es schon wirklich schlimm um die Patientin stehen, sonst würde auch die Geschäftsleitung sowas nicht erlauben. Und die Erlaubnis haben die Ärzte schon. Nächste Woche soll es gemacht werden.
Die Patientin hat mir gestern gesagt, dass sie sich gegen das Baby entschieden hat, weil sie weiterhin für ihren Sohn und ihren Mann da sein will. Sie wird das Baby nie vergessen. Sie sagt, es hat ihr das Leben gerettet, weil sie sonst nie zum Arzt gegangen wäre.
Oh mann, das ist so traurig, ich hab schon wieder Tränen in den Augen. Ich weiß wie es ist, ein Kind zu verlieren. Ich hab selbst einen dreijährigen Sohn und hab im 6. Monat mein ungeborenes Baby, ein kleines Mädchen verloren. Ich glaube, es gibt nichts schlimmeres als sein Kind zu verlieren, egal in welcher SSW oder in welchem Alter.
Entschuldigt, dass ich Euch jetzt so zugetextet habe. Ich musste das einfach mal loswerden. Mich hat noch nie das Schicksal eines Patienten so dermaßen mitgenommen.
Wir reden viel miteinander, denn ich helfe ihr morgens immer bei der Grundpflege. Es klappt jeden Tag besser mit dem aufstehen und laufen und so. Wir redn dann über alles mögliche, über das Baby natürlich, über unsere Söhne, über männer und über alltägliches. Ich fühl mich immer total gut, wenn ich sie aufmuntern konnte und sie lacht, obwohl sie vorher mutlos war und geweint hat. Aber eines spricht sie nicht an: ihren Intimbereich. Sie ist recht füllig und kann darum noch nicht sehen, wie es untenherum aussieht. Sie fragt auch nicht, wenn ich die Wunde versorge. Ich hab ziemliche Angst vor dem Tag, an dem sie mich fragt oder es sieht. Wie soll ich dann reagieren??? Was soll ich sagen???? Wie war das denn bei Euch (wenn Euch die Frage nicht zu intim ist?)?
Ich würd mich sehr über Eure Antworten freuen.Ihr helft mir wirklich sehr und ich bin froh, dass ich bei Euch gelandet bin!!!

Bis dann, liebe Grüsse von Krissi
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