Thema: Klatskin
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Alt 03.06.2005, 20:39
Gast
 
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Standard Klatskin

Liebe Mirka,
es ist schön, dass Dein papa bei Euch zuhause ist. Dass Dir gekündigt wurde, tut mir leid, aber Du wirst eine neue Arbeit bekommen, nur ich weiss, das ist jetzt nicht das Wichtigste. Uns geht es so schlecht wie in der ganzen Zeit noch nicht: Am Dienstag waren seine Werte etwas besser und es wurde sogar einer von den 6 Schläuchen gezogen und er sogar eine ganze Scheibe Brot gegessen. Es ging ihm etwas besser. Als wir fuhren, meinte er, hoffentlich bekomme ich morgen nicht wieder eine schlechte Nachricht. Sie hatten mittags noch eine Untersuchung gemacht. Und gestern haben sie wieder operiert, weil er Entzündungen hat und sogar ein Stück abgestorbenes Lebergewebe wurde entfernt. Er ist auf Intensiv, heute sollte er nochmals durchgespült werden, ging nicht, weil sein Kreislauf so schwach ist. Der Bauch ist auch noch offen. Er liegt im künstlichen Koma. Wir sind keine Menschen mehr, ich lebe nicht mehr, wenn ich notgedrungen einkaufen gehe, spüre ich die Blicke der Menschen. Siehst Du, liebe Mirka, Dein papa ist zu hause bei den Menschen, die er liebt, mein kleiner Bruder, den wir sooo sehr lieben, ist immer noch und wieder auf Intensiv und fühlt sich wahrscheinlich trotz Koma schrecklich einsam. Auch im Koma bekommen sie was mit. Aber langsam können wir nicht mehr. Meine Mutter macht mir jetzt auch Sorgen.
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