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Alt 30.05.2005, 17:23
Gast
 
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Standard Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom

Wir haben gerade den Biopsie-Befund vom Tumorreferenzzentrum in Bonn bekommen: Glioblastom. Trotz des Umstandes, dass die Hoffnung auf etwas anderes ohnehin gering war, trifft es uns - vor allem aber natürlich Mutter - heftig. Prof. Hassler in Duisburg sagt, dass man natürlich bestrahlen könnte. Das hieße aber wieder sechs Wochen Akut-Klinik bei der die Reha zu kurz kommt, so dass dass sich Mutters körperlicher Zustand - wie ja bereits jetzt innerhalb von 10 Tagen - erheblich verschlechtern würde. Darüber hinaus können die Nebenwirkungen der Bestrahlung ja auch heftig sein. Schließlich würde die Bestrahlung wohl nur zu einer geringfügigen Verlängerung des meiner Mutter und uns noch zur Verfügung stehenden Zeitraums führen, Prof. Hassler sprach von einem 3/4 Jahr, wegen der bei meiner Mutter bereits erfolgten Blutung in 12/04 eher weniger, dabei natürlich betonend, dass das Statistik ist. Er - so Prof. Hassler weiter - würde sich mit einem Vorgehen gegen den Tumor wohl eher zurückhalten, wenn es seine Mutter wäre. Wir werden morgen mit ihm noch mal in Ruhe sprechen.

Möglicherweise sind wir jetzt an dem Punkt, dass man den Befund und den damit verbundenen Verlauf akzeptieren muss. Das ist für alle Beteiligten möglicherweise auch wichtig. Wir planen jetzt, dass Mutter nochmal für ein paar Wochen in die Reha geht, damit sie zumindest wieder längere Zeit im Rolli sitzen kann. Die Ziele werden bescheiden. Dass konnte Mutter, bevor sie nach Duisburg gegangen ist, dort ist das aber in Folge des vielen Liegens nach der Biopsie verloren gegangen. Dann soll Mutter nach Hause kommen. Wir wollen uns dann darauf konzentrieren, soviel gute Zeit wie möglich mit ihr zu haben. Deshalb werden wir einen ambulanten Pflegedienst engagieren, Therapeuten nach Hause kommen lassen und soviel Zeit wie irgendmöglich mit ihr verbringen. So bitter das ist: Das ist das Einzige, möglicherweise aber auch sehr Wertvolle, was wir für sie tun können.

Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, Mutter jetzt durch zig Kliniken und verschiedene Therapien zu jagen. Mir geht es nicht ums kämpfen. Alles was man kann, soll man zunächst geben. Aber jetzt muss man glaube ich die Krankheit annehmen und hoffen, dass es nicht allzu schlimm wird. Jetzt ist - so fürchte ich - der Punkt da, an dem wir sagen müssen: Mutter stirbt, wir sind mit allem was wir haben für sie da, solange sie noch bei uns ist.

Christian
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