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Alt 24.10.2002, 13:02
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Standard Mutter - Gehirnmetastasen - dringende Frage

Hi Manuela,

wenn meine mutter zu hause ist, dann kümmert sich die komplette familie um sie. wir haben es bis jetzt geschafft, dass immer jemand bei ihr sein kann und sie nie alleine ist, so dass mein vater ganz normal weiter arbeiten gehen kann, habe noch einen bruder (14 j) und eine schwester (18 j), ansonsten gibt es noch tanten, meine oma, halt verwandtschaft, und eine nachbarin, die sozusagen unsere haushälterin geworden ist...das schlimme ist, dass meine mutter keine fremde person um sich ertragen kann, also auch niemanden von einem pflegedienst. sie wehrt sich sehr dagegen, und bekommt sofort panikzustände wenn es darum geht..ich selbst wohne seit einem halben jahr nicht mehr zu hause, habe also den schritt gemacht, mit meinem freund zusammenzuziehen (ich bin übrigens 24 j, und habe noch zu hause gelebt) trotz dieser situation zu hause. im endefekt war dies eine gute entscheidung, denn man darf die eigene lebensentwicklung nicht schleifen lassen, egal wie schlimm alles ist. jetzt habe ich wieder einen gewissen "abstand" zu der ganzen situation und habe eine plattform um kraft für meine mutter zu sammeln. (jemand der lacht und stark ist, wenn er sie besucht, nutzt ihr mehr, als ein trauerkloss, der nicht weiss wie er mit ihr umgehen soll. ich kümmere mich so gut ich kann um sie und bin sehr froh dass wir so eine grosse familie sind, es ist also immer jemand um sie, der ihr am herzen liegt....leider wohne ich auch ca 30 km entfernt und arbeite den ganzen tag, so dass ich nicht jeden tag bei ihr sein kann...bewusst sehe ich der ganzen sache sehr nüchtern entgegen..weil es ja jetzt schon seit einem jahr so geht, und innerhalb dieses jahres eben diese rasante entwicklung....von einer starken persönlichkeit(die ihr leben lang selbst Menschen gepflegt hat) zum schwerkranken pflegefall.jetzt nach fast 12 monaten lasse ich die emotionen bewusst nicht mehr so aufkommen, weil ich mich sonst auf gar nichts mehr im leben konzentrieren könnte. natürlich ist das ganze nicht spurlos an mir vorbeigegangen; ich leide seit einigen monaten Angstzuständen und wache manchmal nachts auf und hyperventiliere (herzrasen, atemnot,...)ich war, bis dass mit meiner mutter anfing ein vollkommen gesunder mensch. psychisch sowie pysisch. jetzt habe ich einen hohen blutdruck, bin anfälliger für krankheiten, habe konzentrationsschwierigkeiten und ab und zu mal sowas wie ne depressive phase...

Ich kann es eigentlich immer noch nicht glauben, was mit meiner mutter passiert und werde diesen schock niemals richtig verarbeiten. Oft bin ich immer noch ratlos, verstricke mich in gedanken, "warum das ganze, wieso grade meine mutter..."....noch schlimmer wenn sie mich in ihrer verzweifelung ähnliches fragt...aber irgendwie geht alles weiter...

grüsse

J
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