Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 05.04.2005, 12:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Knochenszintigramm

Quelle: http://www.universimed.com/index_stage.html (Onkologie)

Bisphosphonate bei Knochenmetastasen: orale und intravenöse Therapie mit Ibandronat hochwirksam

Knochenmetastasen sind insbesondere bei fortgeschrittenem Mammakarzinom eine häufige Komplikation. Bisphosphonate sind bei der Behandlung der tumorbedingten Knochenzerstörung heute der Standard. Ibandronat, das Bisphosphonat der dritten Generation, nimmt unter diesen jedoch eine Sonderstellung ein, denn es wirkt sowohl oral als auch parenteral ohne die Nieren zu belasten, wie anlässlich des 27. Jahreskongresses der San Antonio Breast Cancer Conference berichtet wurde.


Bis zu 85 Prozent der Brustkrebspatientinnen leiden im fortgeschrittenen Stadium an Knochenmetastasen, die zu schwerwiegenden Komplikationen führen können. Immerhin bis zu 80 Prozent dieser Betroffenen haben Knochenschmerzen und jede vierte weist pathologische Frakturen auf, betonte Dr. Julie Garlow, USA. Die am besten geeigneten Substanzen dafür, das haben die Erkenntnisse der letzten Jahre deutlich gemacht, sind die Bisphosphonate. Unter den Bisphosphonaten zählt Ibandronat (Bondronat®) zu den wirksamsten Substanzen.

Oral und intravenös – vergleichbare Wirkung

In drei randomisierten Phase III-Studien wurde in überzeugender Weise nachgewiesen, dass die orale Gabe von Ibandronat genauso gut wirksam ist wie die i.v. Applikation und dass im Vergleich zu Placebo eine signifikante Überlegenheit in der Wirksamkeit besteht, erläuterte Prof. Debu Tripathy, Dallas, Texas/ USA aus. Dabei reduzierte Ibandronat – peroral und intravenös – die Frakturrate, die Knochenschmerzen und den Analgetikaverbrauch. Auch die Lebensqualität konnte deutlich verbessert werden. So nahmen beispielsweise an einer multizentrischen Phase-III-Studie zur Langzeitwirkung der intravenösen Gabe von Ibandronat 466 Patientinnen mit Knochenmetastasen auf Grund eines Mammakarzinoms teil. Sie erhielten nach randomisierter Zuordnung über zwei Jahre entweder 2mg Ibandronat als Injektion, 6mg Ibandronat als Infusion über eine Stunde oder Placebo. Primärer Wirksamkeitsparameter war die „Anzahl der 12-Wochen-Zeiträume mit neuen Knochenkomplikationen, geteilt durch den Beobachtungszeitraum“ (=SMPR). Knochenschmerzen, Analgetikaverbrauch und Sicherheit der Therapie wurden ebenfalls evaluiert.

In der 6mg-Gruppe war die SMPR mit 1,19 gegenüber 1,48 in der Placebogruppe signifikant niedriger. Insbesondere die Zahl der vertebralen Frakturen ging signifikant zurück (0,71 versus 0,82). Gleichzeitig war die Zeit bis zum Auftreten des ersten Ereignisses signifikant länger (50,6 gegenüber 33,1 Wochen). Sowohl 6mg i.v. als auch 50mg Ibandronat oral reduzieren das Risiko für skelettale Ereignisse in nahezu identischem Ausmaß, wie eine Multivariatanalyse gegenüber Placebo statistisch signifikant bestätigte (Abb.).

Knochenschmerzen werden signifikant verringert

Die Knochenschmerzen konnten in allen Studien unter Ibandronat signifikant gesenkt werden. Eine Untersuchung von Body et al. (SAB CS-Abstr. 3065) bestätigte diese gute schmerzlindernde Wirkung von Ibandronat noch einmal nachdrücklich. In drei 96-wöchigen randomisierten, placebokontrollierten Studien erhielten 154 Patienten mit teilweise opioidresistenten Knochenschmerzen 6mg i.v. Ibandronat und 287 Patientinnen 50mg orales Bisphosphonat. Innerhalb von 4 Wochen konnte ein deutlicher schmerzsenkender Effekt unter Ibandronat verzeichnet werden.

Die Werte der VAS-Skala sanken in der i v. Verumgruppe um 0,23 und unter Placebo nur um 0,06 und unter oralem Ibandronat um 0,15 und Placebo 0,03. Nach zwei Jahren war dieser Effekt noch deutlicher: Die Werte unter dem Bisphosphonat lagen signifikant unter dem zu Studienbeginn gemessenen Ausgangswert, wohingegen sie unter Placebo weiter angestiegen waren (i.v. Ibandronat 6mg, 0,28 versus 0,21, p<0,001; oral Ibandronat 50mg, 0,10 versus 0,20, p=0,001). Tripathy: „Damit ist Ibandronat das einzige Bisphosphonat, von dem eine bis Studienende anhaltende Schmerzreduktion gezeigt werden konnte“.

Sehr verträgliche Therapie für alle Patienten

Tripathy präsentierte im Rahmen des SABCS eine neue Analyse (SABCS-Abstr. 3064), die die Verträglichkeit der Therapie mit dem Bisphosphonat über einen Zeitraum von 4 Jahren untersuchte. Dazu bekamen Patientinnen aus der Phase-III-Studie nach 2 Jahren in einer offenen Weiterführung der Untersuchung für weitere 2 Jahre Ibandronat. 115 Patientinnen nahmen einmal täglich 50mg der oralen Dosis ein, während 62 Patientinnen in drei bis vier Wochen Abständen 6mg der Substanz infundiert bekamen. Es wurden weder schwere Nebenwirkungen, noch Ibandronat-assoziierte Studienabbrüche berichtet. Besonders wichtig, so Tripathy: ”Ibandronat kann auch bei nierengeschädigten Patientinnen eingesetzt werden“.

Renale Verträglichkeit von Ibandronat

In der Sicherheitsbeurteilung onkologisch eingesetzter Bisphosphonate ist die Nierensicherheit einer der wichtigsten Aspekte, ergänzte Professor Richard Bell, Andrew Love Cancer Centre, Geelong Hospital, Victoria, Australien. Seit der Zulassung von Ibandronat ist kein Fall eines substanzbedingten Nierenversagens beschrieben worden. Langzeitdaten aus einer eigenen Untersuchung stützen diese Aussagen (SABCS-Abstr. 3058). Dazu wurde eine 96-wöchige placebokontrollierte Studie initiiert, in deren Rahmen 154 Patientinnen Ibandronat intravenös, 158 Patientinnen Placebo erhielten. Während des 2-jährigen Follow-up wurde die Nierenfunktion durch Ibandronat nicht beeinflusst. Es ließen sich folgende Ergebnisse bezüglich der renalen Verträglichkeit ermitteln:

• Die Inzidenz der renalen Nebenwirkungen war nach 96 Wochen vergleichbar mit Placebo (4,0% vs. 4,5%)

• Keines der renalen Ereignisse war ernst oder führte zum Therapieabbruch.

• Der Anteil der Patientinnen mit einem Anstieg des Serum-Kreatinins war unter Ibandronat nicht höher als unter Placebo.

„Gerade bei so einem wichtigen Parameter wie der Nierenverträglichkeit, überzeugt Ibandronat. Dies ist insbesondere für ältere und komorbide Patienten ein entscheidender Fakt“, sagte Bell.

Bisphosphonate oral und parenteral flexibel einsetzen

Abschließend erläuterte Tripathy, dass sich durch Ibandronat – als 6mg i.v. und 50mg oral – die Bisphosphonattherapie heute auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen ausrichten lässt. Auf eine parenterale Applikation sollte seiner Einschätzung nach bei schnellem Handlungsbedarf, Hyperkalzämie, starken Knochenschmerzen und einer ausgeprägten Knochendestruktion zurückgegriffen werden. Alle anderen Patientinnen können dagegen von einem Wechsel auf eine orale Darreichungsform profitieren. Vor allem in der Langzeittherapie bietet die orale Gabe oft praktische Vorteile und die Patientinnen genießen eine gewisse Behandlungsfreiheit und sind nicht nur auf die Klinik angewiesen. Tripathy schlussfolgerte: „Für mich stellt Ibandronat aufgrund des guten Wirkprofils, der flexiblen Einsatzweise und der ausgezeichneten Verträglichkeit das ideale Bisphosphonat dar“.

Autor:
Bettina Reich

Quelle des Artikels Bisphosphonate bei Knochenmetastasen: orale und intravenöse Therapie mit Ibandronat hochwirksam:
27th Annual San Antonio, Breast Cancer Symposium, Satellitensymposium der Fa. Roche, 8.–11. Dezember 2004, San Antonio
Mit Zitat antworten