Hallo Birgit,

ich bin hier fast nur stille Leserin, obwohl ich vor Jahren auch krebskrank war, aber das ist für mich erst mal vorbei.

Ich lese, dass du niemanden hast mit dem du über deine Gefühle sprechen kannst. Gerade jetzt, wo es nötig wäre.
Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber ich habe den Eindruck, dass Du und Dein Mann auch vor Deiner Erkrankung nicht viel über Gefühle gesprochen habt. Diese Sprachlosigkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen in vielen Beziehungen, unabhängig von einer Krankheit. Nur wird die Sprachlosigkeit erst in einer Extremsituation bemerkt.
Dazu kommt auch die Angst und Hilflosigkeit des Partners, der ebenfalls lieber über seine Gefühle schweigt und nichts wissen möchte. Klingt gleichgültig - ist aber im Grunde ein hausgemachtes und lösbares Problem.

Es gibt ein wunderbares Buch von Michael Lukas Möller(Psychologe): Die Wahrheit beginnt zu zweit.(Das Paar im Gespräch) Bei Amazon erhältlich.

Die Kernaussage eines Paares ist: Seitdem wir Zwiegespräche führen, haben wir in drei Monaten mehr voneinander erfahren, als in zehn Ehejahren.
Ich bringe das deshalb hier an, weil es nie zu spät ist, um zu lernen seine Gefühle auszudrücken und dadurch einer Beziehung die eigentliche Tiefe zu verleihen. Ein Versuch sollte es Wert sein, bevor ein neuer Partner ins Auge gefasst wird. Es gibt keine Garantie, dass der Neue dann ein großer Zuhörer sein könnte. Meist geht nach einer gewissen Zeit das alte Schema weiter, ohne die Ursachen für das Symptom der Sprachlosigkeit auszuschalten.
Ich wünsche dir alles Gute und eine hilfreiche Unterstützung mit dem Buch - sofern du Interesse hast.
Ich möchte es nicht missen und die Zwiegespräche auch nicht.

Herzliche Grüße

Sandy