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Alt 30.03.2005, 18:58
Gast
 
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo Ihr lieben Aliens!
Mein Mann ist vor 1 Jahr und 7 Monaten an Magenkrebs gestorben!
Auch mich haben Eure Zeilen sehr angesprochen, da ich auch heute noch natürlich trauere.

Ich möchte noch folgendes ergänzen:
Ich habe mich von vielen Menschen verabschiedet und auch bereits neue Menschen in mein Leben gelassen, die mit meiner Veränderung besser umgehen können.
Ich habe mich in eine offene Trauergruppe eines Hospizes begeben, aus der sich nun ein Kreis von 6 Frauen gebildet hat, die sich nun schon seit einem Jahr regelmäßig ein Mal im Monat treffen. Aus dieser Trauergruppe habe ich insbesondere eine Frau näher kennengelernt, der ich mich inzwischen durchaus freundschaftlich verbunden fühle.
Ich habe alle Hilfen angenommen für mich, die ich nehmen konnte. Ich hatte bereits während der schweren Erkrankung meines Mannes (41 J.) eine Psychotherapie begonnen, weil es mich sehr belastet hatte. Ich bin jetzt sehr dankbar, dass ich mich dort regelmäßig und in absoluten Tiefen auskotzen konnte und jetzt noch kann.
Von den Menschen, die mir nicht guttun, habe ich mich komplett zurückgezogen. Ich mache "mein Ding", bin inzwischen fast schon egoistisch, aber es tut mir sehr gut. Ich versuche, es mir so gut wie möglich gehen zu lassen. D. h. ich achte auf gesunde Ernährung, Bewegung, Spaziergänge. Viele Sachen entscheide ich spontan, je nach Laune (das kündige ich auch immer an, damit man sich ein wenig darauf einstellen kann). Mein Umfeld hat sich darauf eingestellt und wer das nicht kann, der ist nix für mich...
Ich habe sehr viel zu dem Thema Trauer und Sterben gelesen, weil ich damit kopfmäßig besser klar kam. Andere Trauernde belastet dieses eher. Mir hat es sehr geholfen, da ich insbesondere ganz am Anfang keine Worte für meinen Zustand und Gefühle fand.

Ich habe heute meine geliebte Oma verloren, der ich sehr viel zu verdanken habe, und ich bin nun froh, dass ich meiner Trauer um meinen Mann nicht aus dem Weg gegangen bin, denn ich denke, dass ich meine Trauer zulassen darf und auch muss (!!!!) um gesund zu bleiben!

Das Buch, welches Kerstin meinte, ist sicherlich "Noch mal leben vor dem Tod-Wenn Menschen sterben" von Beate Lakotta/Walter Schels. Ich habe mir dieses Buch gekauft, weil auch das etwas war, was ich ganz allein für mich, weil es mir guttut, gönnen wollte.

Ich kann Euch alle lieben Aliens nur ermuntern, auf Euer Gefühl zu hören, es nicht zu mißachten, denn Ihr habt nur Euch und müsst auf Euch acht geben!

Ganz liebe Grüsse an alle
Claudi
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