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Alt 24.03.2005, 20:05
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Standard Für meine Mum...

Liebe Melli,

ich bin die Briele - sozusagen von nebenan. Heute hatte ich einmal Zeit und habe gesehen, daß es erstens hier viele Seiten von Dir gibt und die habe ich dann auch (mit Unterbrechungen) aufmerksam gelesen.

Liebe Melli, ich bin sehr beeindruckt von Dir, Deiner Liebe zu Deiner Mama, Deinen Texten und natürlich - wie könnte es anders ein - bin ich sehr berührt von Deiner Trauer.Worte des Trostes kommen schwer hoch, angesichts der Tatsache, daß Deine liebe, schöne Mama so früh sterben mußte. Aber ich versuche es trotzdem:

Als meine Mama im Sterben lag da dachte ich am liebsten würde ich mitsterben. Ich habe meine Wange an die ihre gelegt und gesagt, Mama ich hab dich so schrecklich gerne und sie antwortete, ich dich auch und das bleibt auch immer so, daran wird sich nie etwas ändern, das mußt du dir merken.Dieser Satz ist ganz fest in mir.

Das erste Jahr ist das schrecklichste. Alles erlebt man das erstemal. Ihren Geburtstag und den eigenen, Weihnachten - Du beschreibst es selbst. Ich kann Dir nicht versprechen, daß es nach dem ersten Jahr besser wird. Ich war einige Monate nach Mamas Tod bei einer Trauerbegleitung. Der erste Satz, der mir dort gesagt wurde war:der Schmerz wird linder, der Verlust bleibt. Heute, im sechsten Jahr kann ich sagen, ja so ist es wohl.

Es dauert einfach, es braucht seine Zeit, bis man seine Beziehung zu dem Verstorbenen auf eine andere Ebene bringen kann. Denn das kannst Du immer, Melli, Du kannst immer die liebevolle Beziehung zu Deiner Mama beibehalten. Ich weiß, was einen umbringt, das ist die körperliche Sehnsucht. Da gibt es kein Rezept. Lange Zeit habe ich mir Tag für Tag gesagt, ich muß das einfach aushalten, und heute ist wieder ein Tag vorbei und ich hab es ausgehalten.

Dann kommt irgend wann ein Tag, da stellt man fest, heute hat es sogar ein paar Stunden gegeben, in denen es nicht dauernd in mir schrie: Mama,Mama,Mama.
Und dann kann man auch einmal an sie denken ohne Schmerz, ohne in Tränen auszubrechen, mit einem Lächeln. Und dann lächelt Deine Mama mit Dir mit.

Es tut mir leid, daß Du auch Sorgen um Deinen Papa hast.

Ich habe überlegt ob es richtig ist meine Zeilen hier rein zu schreiben, es ist ja mehr ein Tagebuch, nun habe ich es halt gemacht.

Ich wünsche Dir alles Gute
Briele
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