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Alt 11.10.2002, 17:20
Gast
 
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Standard Das Festland ist nicht weit entfernt....

Hallo, ihr 2 Inselbewohner ! :-)

Ich lese hier viel über Diagnosen, Prognosen, Überlebensraten, Statistik.... und wißt ihr was ? Ich pfeiff drauf !!!

Ich hab mir schon in der ersten Woche nach meiner Diagnose (3,8 cm Tumor, 15 befallene Lymphknoten, Bösartikkeit G3, multizentrisch... und so weiter und sofort) eine Frage gestellt: Lasse ich mich von dieser S...krankheit (tsculdigung, ich bin heute nicht sehr damenhaft ) dominieren oder nicht ???

Es ist vielleicht etwas fatalistisch, aber an den Fakten (Tumorgrading etc.) können wir eh nix mehr ändern. Und Statistiken und Prognosen kann man auch "anderherum" lesen. Ein sehr krasses Beispiel dafür ist ein Freund von mir. Sein Arzt hat ihm vor 17 Jahren eine Chance von 95% prognostiziert an seinem Hodenkrebs innerhalb von 6 Monaten zu sterben. Er sagte sich: Hmm, dann hab ich 5 % das Ganze zu überleben. Diese Einstellung hat ihm 4 Chemos und über 50 Operationen eingebracht, aber er gibt nicht auf! Er hat sogar vor 9 Jahren trotz Krebs geheiratet und ist momentan stolzer Häuslebauer....

Ich wollte/will von meinen Ärzten sowas wie Statistiken und Prognosen gar nicht hören. Man muß zwar wissen wie schwer es einen erwischt hat, aber doch nur um sich auf einen harten Kampf mit Chemo, Bestrahlung, Operationen und so einzustellen, oder? Das ist meine Meinung und meine Strategie mit meinem Krebs klarzukommen!

Noch was praktisches... Was mir immer wieder gut hilft ist Normalität. Klar, ändert sich mit Krebs so einiges, aber es tut gut, wenn man sich viel des "Vorkrebslebens" bewahren kann. Ich meine damit unsere Rollenspiel-und Brettspielrunden, Kino, Konzerte, Klönen mit Freunden u.v.m. Alles was man auch vorher gerne gemacht hat...

Liebe grüße aus Krefeld,
Rosi

P.S.: Kommt ihr rübergeschwommen oder sollen wir mit nem Boot vorbeikommen? ;-)
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