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Alt 07.02.2005, 01:03
Gast
 
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Standard Am 6. Januar OP und jetzt schon e. Nervenbündel

Hallo Elli und Karin G.,

vielen Dank für Eure verständnisvollen Worte.
Deine Empörung liebe Elli, über die Angstmacherei des Anästhesisten kann ich gut verstehen. Das unsensible Verhalten mancher Ärzte gegenüber onkologischen Patienten habe ich schon einige Male erfahren müssen, und nicht nur ich.
Jedoch handelte es sich bei dem ersten Arztgespräch um eine recht junge, wahrscheinlich noch nicht so erfahrene Anästhesistin, die es eher "gut" mit mir meinte und mir den Rat gab, mich einige Wochen vor der OP medikamentös so einstellen zu lassen, dass ich relativ angstfrei in die OP gehen könne, da ansonsten ein Durchgangssyndrom auftreten könnte. Sie erklärte mir in allen Einzelheiten was dabei passieren kann. Dementsprechend groß war meine Aufregung.
Das zweite Gespräch mit dem Oberarzt d. Anästhesie diente lediglich dazu meine Aufregung zu dämpfen, doch er stand wahrscheinlich zwischen zwei Stühlen. Er wollte einerseits der Kollegin nicht widersprechen und andererseits mich beruhigen. Beides zusammen konnte einfach nicht funktionieren.
Inzwischen hat sich meine Angst davor wieder etwas gelegt, nicht zuletzt durch die vielen Zuschriften zu diesem Thema.

Wie Ihr wißt, geht es mir seit der OP körperlich leider nicht so gut, wie ich erhofft hatte.
Die Herzattacken mit denen ich seit Jahren schon zu tun habe, sind vermehrt aufgetreten und ich leide seit ca. einer Woche unter mir völlig unbekannten Symptomen.
Wie ich bereits beschrieben habe fing es an mit: Konzentrationsschwäche (mein Lebensgefährte erzählte mir was, ich nahm die Worte auf, begriff aber nicht den Inhalt), das war ganz merkwürdig. Einen Tag später hatte ich bei der Lymphdrainage plötzlich eine veränderte Raumwahrnehmung.
Am darauffolgenden Morgen verspürte ich ein starkes Pulsieren im Kopf und zeitgleich eine Gefühlsstörung in der linken Hand (wie Ameisenlaufen). In der darauffolgenden Nacht konnte ich nicht schlafen, weil es ständig in meinem Kopf rumorte in wellenartiger Form. Dazu gekommen ist ein Vibrieren im Kopf, welches sich manchmal bis in den Brustkorb und in die Beine erstreckt. Zweimal hatte ich Blitze im linken Auge, habe Ohrgeräusche ohne Ende (auch vorwiegend links) eine starke Benommenheit und Schwindel. Ich kann das alles nicht einschätzen, ob es eine Folgeerscheinung der Narkose ist, oder allgemeine Schwäche. Mein Neurologe meint, es käme vom Gehirn und dass ich jetzt unbedingt in die Röhre müsse,(entweder Kernspin oder CT).
Ich reiße mich nicht sonderlich darum, zumal ich die Kontrastmittel nicht gut vertrage.
Ausgerechnet ist der Kölner Karneval dazwischen, so dass ich mich in Geduld üben muß, bis ich für die Untersuchung einen Termin bekomme.

Nach etlichen schlaflosen Nächten und immerwiederkehrenden "Anfällen" hat mich mein Lebensgefährte gestern in die Ambulanz einer neurolog. Klinik gefahren. Leider vergeblich. Die machen keine Kernspin o.ä. ambulant. Trotzdem hat mich die Ärztin im herkömmlichen Sinne neurolgisch untersucht. Sie meinte dann, dass sie so nichts auffälliges erkennen kann, doch sie hielt es ebenfalls für wichtig zur eigenenen Sicherheit, dass die Untersuchung des Gehirns erfolgen muß.
Sie vermutet jedoch keinen Tumor oder anderes, sondern eher glaubt sie im Hinblick auf meine Anamnese, dass mir meine Nerven einen gewaltigen Streich spielen u. dass alles was mir in den vergangenen Jahren widerfahren ist an Leid u. Krankheiten mein Nervenkostüm überstrapaziert hätte. Das hört sich so leicht an, doch für mich ist es die Hölle.
Sie empfahl mir, vorerst 3x tägl. Tavor zu nehmen, um mich jetzt erst mal zu entspannen. Dann müsse man weitersehen.

Jetzt hoffe ich, dass der dämliche Karneval schnell vorbei geht, damit die Untersuchung vorgenommen werden kann und ich endlich weiß, was wirklich los ist.
Ich wünsche mir dass es "nur" die Nerven sind, das ändert zwar nichts an meinem katastrophalen Zustand, aber ich denke u. hoffe, dass man da was gegen tun kann. Eine psychoonkologische Betreuung strebe ich in jedem Fall an, sobald ich einigermaßen fit bin. Aber so wie es im Moment aussieht, dauert das noch. Bin einfach zu schwach.
In der ersten Woche nach meiner Krankenhausentlassung ging es mir bis auf die heftigen Schmerzen, die jetzt weniger geworden sind, wesentlich besser als jetzt.
Normal ist es doch, dass man sich allmählich wieder aufbaut, doch ich habe den Eindruck, ich baue immer mehr ab.

Liebe Karin G., aus meiner jetzigen gesundheitlichen Situation heraus habe ich Deinen Rat befolgt und den geplanten OP-Termin für den Brustaufbau im Mai erst mal abgesagt. Es ist mir alles zu viel u. zu dicht aufeinander. Wenn mein Körper jetzt schon mit allen möglichen Symptomen reagiert, wie würde er erst dann reagieren. Selbst die Anschlußheilbehandlung die am 23. Febr. beginnen sollte, habe ich nach hinten verschoben.
Ich gönne mir eine Pause und versuche jetzt erst einmal zur Ruhe zu kommen. Körperlich und seelisch.
Ich bin im Moment ziemlich verzweifelt und down, natürlich auch ängstlich, im Hinblick auf das Ergebnis der bevorstehenden Untersuchung.
Nächste Woche werde ich mehr wissen - ich werde berichten.


Bis dahin drückt mir die Daumen.

Liebe Grüße
Editha
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