Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 01.02.2005, 03:35
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Durchgangssyndrom (Verwirrtheit) nach Diep-flap

Hallo Ihr Lieben,

wenn Ihr meinen Thread " Am 6. Januar OP u. jetzt schon ein Nervenbündel" zufällig gelesen habt, dann könnt Ihr halbwegs erahnen wie groß meine Angst ist vor Operationen.

Bei dem Vorgespräch mit einer Anästhesistin bezügl. meiner Brustamputation Anfang Januar, sprach die Ärztin u.a. auch über die Narkoseform die bei dem geplanten Brustwiederaufbau durch Bauchfett (Diep-flap) angewendet wird. (Termin 24. Mai).

Diese Narkose wird intravenös verabreicht, sie wäre gut dosierbar u.im Hinblick auf die lange OP-Zeit (ca.8 Std.) recht schonend.
Außerdem hätte sie den Vorteil, dass die Patientinnen unmittelbar nach der OP wieder aufwachen. Sie sagte mir, dass ich nach der OP zunächst für eine Nacht auf der Intensivstation verbringen würde.

Soweit war diese Aussage für mich nicht sonderlich beängstigend, doch als die Ärztin mir dann eröffnete, dass es insbesondere bei alten, aber ebenso bei überängstlichen Menschen wie ich es bin, zu einer "unruhigen Nacht" kommen könne, fragte ich natürlich nach, was damit gemeint sei.

Daraufhin meinte sie, es könne sein, dass ich Dinge sehe, die garnicht vorhanden sind, oder dass ich mich plötzlich von Ärzten und Pflegepersonal bedroht fühle. Es könne sich eine Verwirrtheit einstellen, die schlimmstenfalls länger als 78 Stunden anhalten kann; oder auch eine Art Dämmerzustand.
Die Ärztin nannte diese Erscheinung "Durchgangssyndrom".

Im Internet habe ich mir jetzt Informationen darüber eingeholt und es erschreckt mich total. Dieser Zustand kann sich bis zum Delierium entwickeln, wobei man sich selbst u. andere (so heißt es) gefährden könne. Patienten reißen sich die Schläuche heraus, weil sie sich davon bedroht fühlen. In solch einem Fall werden dann die Arme u. Beine fixiert. Der Arzt meinte, dass selbst ein Lüftungsschacht an der Decke von dem Patienten als Bedrohung wahrgenommen werden kann, weil er glaubt, dass dieser Schacht von oben auf ihn zukommt um ihn zu erdrücken.
Bei einem Patienten der nun besonders ängstlich ist, kann das eskalieren.

Jetzt habe ich nicht nur vor der OP eine Riesenangst, sondern erst recht vor dem besagten Durchgangssyndrom, was wohl auch nicht besonders selten vorkommen soll.

Außerdem habe ich auch noch gelesen, dass diese Form von Narkose je nach Nebenwirkungen ab einem bestimmten Zeitpunkt von den Anästhesisten nicht mehr gut kontrollierbar ist u. die Gefahr besteht, dass der Patient während der OP aufwacht u. alles bewußt miterleben würde.

Das finde ich alles nicht sehr prickelnd.

Es ist zwar nicht gesagt, dass dieses alles passieren wird, aber es ist nicht ausgeschlossen.

Ein weiteres Gespräch mit einem anderen Anästhesisten (Oberarzt) ergab auch nichts anderes. Er wollte mich einerseits beruhigen u. ermutigen, mußte aber zugeben, dass dieses Durchgangssyndrom bei besonders ängstlichen Personen häufiger vorkommt.
Er sagte, diese Zustände werden durch die Narkose selbst u. durch die Opiate ausgelöst. Er schlug mir vor, dass ich mich von meinem Hausarzt medikamentös so einstellen lassen soll, dass ich etwas ruhiger in die OP gehen kann.
Eine andere Ärztin meinte jedoch, dass gerade Beruhigungsmittel dieses Syndrom noch begünstigen könnten.

Eine Psychologin in der Klinik erklärte mir, dass Patientinnen, die so etwas erfahren haben, hinterher Schwierigkeiten haben das Ganze zu verarbeiten. Na prima!

Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr was ich machen soll. Einfach vertrauen, dass nichts dergleichen geschieht? Ich fühle mich wie in einer Falle. Ich könnte mich ja auch gegen den Wiederaufbau entscheiden, aber ich komme mit einer Brust einfach nicht klar.
Vielleicht spielt mir ja auch jetzt meine Angst wieder einen Streich. Es wäre für mich besser gewesen, wenn man mir garnichts davon gesagt hätte.

Nun meine Frage: Hat eine von Euch, soetwas nach einer Narkose durchlebt und wie ist sie damit umgegangen? Oder kennt Ihr jemand der es so ergangen ist?

Ich wäre für jeden aufklärenden Hinweis sehr dankbar;
ebenso für jeden mutmachenden Beitrag!!

Liebe Grüße
Editha (Elein)
Mit Zitat antworten