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Alt 22.09.2002, 18:40
Gast
 
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Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

Hallo ihr alle,
ich glaube, dass hier alles ist eine Diskusion über Ethik und Würde.
Ich bin auch nur Betroffene und habe am Donnerstag miterleben müssen meinen Vater bei seinem "Todeskampf" mitzuerleben und die Entscheidung zu treffen, lassen wir ihn zuhause liegen und sterben , dann wäre das bestimmt am Donnerstag eingetroffen oder lassen wir ihn ins Krankenhaus einliefern und um den Tod noch einmal ein Schnippchen schlagen (aber um welchen Preis). Wir haben uns für das Krankenhaus entschieden, weil mein Vater noch nicht so weit war, denn dieser Kampf war noch der rote Faden zum Leben und er wollte nicht gehen. Aber sind es in dieser Phase nicht auch wir Angehörigen, die die Entscheidungen treffen müssen ob wir wollen oder nicht. Weil der Krebspatient garnicht mehr dazu in der Lage ist. Ich wünsche jeden Betroffenen, dass es ein Happy End gibt. Aber manchmal ist es nicht so und da sind wir Angehörigen diejenigen, die mit sehr viel Leid zurück bleiben. Diesen Foren richten sich bestimmt in erster Linie an die Betroffenen, aber es geht hier doch auch hauptssächlich um die Krankheit Krebs und das mit allen Konsequenzen. Der eigentliche Tod ist was sehr einsames, aber auch was endgültiges und diese Erfahrungen, die dieses mitbringt ist doch genauso wichtig wie der Verlauf der Krankheit. Natürlich gibt es überall eine Grenze, aber ich finde solange diesen Foren uns helfen können egal in welche Richtung, ist dieses Thema sehr wichtig für alle. Und um meine Meinung zu hören ist der Tod manchmal, nicht nur das schreckliche, sondern wie ich seit Donnerstag weiss, könnte es auch die Erlösung sein, aber es müssen alle dazu bereit sein, dieses zu akzeptieren. Was dann kommt ist wieder ein Thema für sich. Und das diese Krankheit eine Gradwanderung ist und an Bereiche kommt, die man keinen wünscht ist nicht nur ein Thema des Todes, sondern auch über den Weg dort hin.
Bei einem so heiklem Thema wird man nie einer Meinung sein, aber eine Diskusion oder Aussagen die persönlichen werden ist doch auch noch ein sehr grosser Unterschied.
Aber gerade in unseren Situation ist man natürlich auch sehr empfänglich für sowas und ist sollte nicht ins Gegenteil von dem umschlagen was das Forum bezweckt.
Erfahrungsausstausch und passive Hilfe, wer will da entscheiden wo so was anpfängt und es aufhört. Viellecht steht es mir hir nicht zu sowas zu sagen, weil ich kein Betroffener bin, aber als Angehöriger sehe und "fühle" was diese Krankheit aus einem Menschen macht. Auch wenn ich diese Schmerzen, die mein Vater erträgt nicht selber habe, tut mir doch jeder Atemzug in der Seele weh und ich weiss, dass es nur noch eine Frage von Tagen ist, dass er geht (er hat Lungekrebes mit Metastasen im Hirn)ohne Happy End.
Michaela
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