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Alt 18.01.2005, 13:48
Gast
 
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Standard Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!

Liebe Eva!
Nun habe ich hier fast alle Beiträge gelesen und mir schwirrt total der Kopf. Muß mich aber dennoch zu Wort melden. Nach meiner ersten Brustkrebserkrankung im September 2000 (DCIS, brusterhaltend operiert, keine Chemo, keine Bestrahlung) bekam ich Tamoxifene. Nach kurzer Einnahmezeit ging es mir gesundheitlich überhaupt nicht mehr gut. Schlaflosigkeit, Knochenschmerzen, Hitzewallungen, Angstzustände, rapide Verschlechterung der Sehkraft und und und... Außerdem war ich ständig gereizt, sehr aggressiv und nahm auch ganz schön zu. So ca. nach 4-5 Monaten stellten sich außerdem Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten ein. Ich konnte weder milch- noch mehlhaltige Nahrungsmittel essen. Das bedeutete, dass ich viel Geld in Reformhäusern für Brot, Nudeln u.ä. ausgeben mußte und wegen der Lactoseintoleranz auf Sojaprodukte umstieg. Die glutenfreien Lebensmittel aus den REformhäusern sind alle wie Kleister und schmecken auch so!!! Ich nahm in ganz kurzer Zeit 14 kg ab und fühlte mich hundeelend. Hatte ständig Husten und Atemprobleme, entwickelte ein leichtes allergisches Asthma und bekam Hautausschlag. Es gab Tage, an denen konnte ich gar nicht rausgehen, weil ich kaum Luft bekam (Gräserpollen). Später konnte ich auch keinen Wein, Sekt, Bier oder Liköre mehr trinken und reagierte außerdem massiv auf Duftstoffe. Ich wurde getestet und getestet, aber richtige Lebensmittelallergien wurden nicht diagnostiziert, nur eben Unverträglichkeiten. Meine Hautärztin war eine der wenigen Ärzte, die der Meinung war, dass all diese Unvertäglichkeiten mit der Einnahme der Tamoxifene zusammenhängen könnten. Daraufhin sprach ich mit meiner Gynäkologin über ein mögliches Absetzen dieses Medikamentes. Sie riet mir jedoch davon ab, weil sie mir nicht die Garantie geben könne, dass meine Unverträglichkeiten und Allergien dadurch rückläufig sein würden und ich andererseits wieder sehr wegen einer erneuten BK-Erkrankung gefährdet wäre. Also nahm ich Tamox weiterhin ein und fühlte mich echt hundeelend. Die Allergien und Unverträglichkeiten machten mich fix und fertig. Doch was war das Ende von Lied? Trotz der weiteren Einnahme von Tamox ereilte mich im Oktober 2003 ein BK-Rezidiv. Diesmal war es ein invasiv lobuläres Carcinom, allerdings noch sehr klein. Ich wurde wieder brusterhaltend operiert und erhielt im Anschluß daran 33 Bestrahlungen. Eine Chemo wurde nicht durchgeführt. Lymphknoten waren nicht befallen. Da diesmal Hormonrezeptor negativ wurden sofort die Tamoxifene abgesetzt. Und was soll ich Dir sagen? Nach einigen Monaten schon verbesserte sich mein Zustand zusehends. Ich kann jetzt wieder alles essen, trinken und riechen, ohne dass es mir schlecht geht. Sogar meine Lactoseintoleranz ist wie weggeblasen. Es ging mir von Monat zu Monat besser. Allerdings habe ich die 14 kg, die ich damals so schnell abnahm fast wieder drauf. Das ärgert mich schon sehr. Aber ich habe jetzt mit Punktezählen angefangen und will Walking machen. Muß wegen meiner Bandscheibe momentan noch vorfsichtig sein. Vielleicht hilft es ja was. Die Knochenbeschwerden, die ich jetzt noch habe, hängen mit altersbedingtem Verschleiß zusammen und sicherlich auch mit meinem Übergewicht :-) Ich bin auch nicht mehr so gereizt und die Angstzustände habe ich auch nicht mehr. Meine Haarstruktur hat sicher allerdings nicht verbessert. Hitzewallungen habe ich auch noch manchmal. Das mit dem Schlafen wurde aber viel besser. Die Augen sind allerdings nicht besser geworden - aber auch nicht schlechter.
Fazit: Was hat es mir also genützt, dass ich die Tamoxifene genommen habe? Gar nichts! Ich hatte viele schlimme Nebenwirkungen und bekam trotz allem wieder Brustkrebs! Ich würde mich mit meinem heutigen Wissen immer gegen die Einnahme von Antihormonen entscheiden! Wenn man dafür vorbestimmt ist, ein Rezidiv oder Metastasen zu bekommen, helfen auch Tamoxifene o.ä. nichts! Das ist inzwischen meine Meinung! Lediglich die Lebensqualität wird sehr beeinträchtig. Das berichten ja alle Frauen hier.
So, ich hoffe Du wirst schlau aus meinem Kauderwelsch. Es ist gar nicht so einfach, immer die richtigen Worte zu finden, um sich mitzuteilen und verständlich auszudrücken :-)
Liebe Grüße und alles Gute
Biggi
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