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Alt 03.01.2005, 14:23
Gast
 
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Standard Nun bin ich Witwe

Liebe Gitte,
nachdem Silvester überstanden ist, wünsche ich Dir auch ein gutes Neues Jahr. Möge uns das Schicksal ein besseres 2005 bescheren, als es 2004 war.
Ich war Silvester ganz alleine. Meine Tochter hatte mich zwar zu sich und ihrer Familie eingeladen, da aber auch noch eine Freundin zu ihr zu Besuch kam, habe ich dankend abgelehnt. An so einem Tag kann ich eine mir relativ fremde Person nicht verkraften. So bin ich denn um 22.30 Uhr mit eine Schlaftablette ins Bett gegangen und hatte gehofft, in das Neue Jahr hineinzuschlafen. Leider wirkte die Tablette dann aber nicht so, wie sie sollte, und so stand ich um 0.00 Uhr am Fenster, sah dem Feuerwerk um mich herum zu, fühlte mich sehr einsam und elend und mein Herz schrie nach meinem Uli. Es war eine schlimme Nacht, die nicht zu Ende gehen wollte. Erst um 4.00 Uhr morgens bin ich eingeschlafen und war um 8.00 Uhr schon wieder wach.
Neujahr habe ich dann auf der Terrasse gearbeitet, weil der Tag sehr mild war und ich mich beschäftigen mußte. Jetzt geht es schon wieder, es muß einfach gehen.
Liebe Gitte, ja die letzten Bilder, als unsere Männer sich so quälen mussten, wollen nicht aus dem Kopf gehen. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir sie vergessen können oder wenigstens uns auch an die schönen Bilder erinnern können, als unsere Männer noch gesund waren. Bis jetzt überwiegen nur die schrecklichen Bilder.
Wenn ich die Bilder dieser furchtbaren Flutkatastrophe sehe, denke ich, wie winzig ist doch unser Schicksal und wie grausam sind die Menschen dort bestraft. Wir sollten uns eigentlich schämen, dass wir so jammern. Aber alle Vernunft hilft nichts, die Trauer will nicht weichen und ich fühle mich deshalb kein bisschen besser.
Heute hat die erste Arbeitswoche im Neuen Jahr begonnen und ich hoffe, dass der Beruf und die Verantwortung, die wir tragen, uns etwas ablenken kann, vielleicht mit der Zeit immer mehr.
Viele Grüße
Beatrix
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