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Alt 30.11.2004, 17:29
Gast
 
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Standard Melanom vererblich --Ist das möglich?

Hallo Elisa,
du fragst "Kann man bei diesem Befund Hoffnung haben". Es gibt nicht nur Hoffnung, sondern auch Tatsachen: ich lebe noch (auch 1,44 mm, Clark-Level IV), Birgit lebt schon sehr sehr lange mit diesem sogenannten "Stadium III" und viele, viele andere auch noch!
Es ist ganz normal, dass du jetzt erst mal total geschockt bist. Aber das geht vorbei! Du siehst ja - die Tatsache, dass du dir hier Informationen holen willst, ist der erste Schritt, den Schock zu überwinden und aktiv zu werden. Und es sind immer die Aktiven, die gesundheitlich besser dran sind. Du wirst sehen, es dauert nicht lange und deine Aktivität wird sich auf deinen Bruder übertragen.
Ich hatte mein Melanom vor 4 Jahren und den Lymphknotenbefall letztes Jahr. Seitdem mache ich eine Interferon-Therapie, die ich Gott sei Dank einigermaßen vertrage. Ich denke, das wird deinem Bruder auch angeboten werden. Es gibt leider noch kein besseres Medikament. Du findest einiges dazu (auch die leider nur dürftige Chancenverbesserung) in unserer Rubrik "Interferon-Therapie".
Eine zweite Möglichkeit ist die Teilnahme an einer Impfstudie. Dann würde wahrscheinlich aus dem Tumormaterial deines Bruders Impfstoff gewonnen. Solche Therapien haben nur wenig Nebenwirkungen, werden aber leider für Patienten im Stadium III kaum angeboten.
Die dritte Möglichkeit ist, nach der Operation selbst das Immunsystem zu stärken (s. auch unsere Rubrik "Immunsystem/Abwehrkräfte stärken"). Diese dritte Möglichkeit kann man auch zusätzlich zu den beiden anderen Möglichkeiten machen.
Chemo wird im Stadium III kaum gemacht. Sie ist immer nur der letzte - oft vergebliche - Rettungsanker für Stadium IV (Organbefall).
Wichtig ist, dass dein Bruder an einer Uniklinik ist, an der viele Forschungsstudien laufen. Gerade, wenn man Kinder hat, sollte man unbedingt "auf Zeit spielen". In den nächsten Jahren kommen aus Amerika eine Menge neue Medikamente zu uns rüber - erst mal fast alle in Form von Forschungsstudien. Jedes neue Medikament bringt wieder ein paar Prozent mehr Wirksamkeit als das vorherige. So müssen wir Betroffenen einfach "Prozente sammeln". Da kann man eine richtige Mitnahmementalität entwickeln! Hier ein bisschen durchs Interferon, da ein bisschen durch richtige Ernährung, dort ein bisschen durch ausgeglichene Lebensweise, eventuell auch mal eine Fiebertherapie usw. Wenn man es allein nicht schafft, sollte man ruhig psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Auch Selbsthilfegruppen für Krebserkrankte gibt es in fast jeder Stadt (meist vom DRK).
Du siehst: eine Menge Möglichkeiten, aktiv gegen den Krebs vorzugehen.
Das waren mal einige Tipps für den Anfang. Liebe Grüße und schnelles Überwinden des Schockzustands wünscht
Monika
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