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Alt 06.11.2004, 20:35
Gast
 
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Standard ??Anti-Hormontherapie??

Hallo SAndra,
ich kann sehr gut nachfühlen wie es dir geht, mir ging es vor 8 Wochen genauso. Ich bin 45, also auch noch nicht im Wechsel, und hatte Ende Juli Ablatio. Chemo hat man mir angeboten, allerdings war das nicht dringend erforderlich, weil ich keine befallenen Lymphknoten hatte, und so habe ich das abgelehnt. Meine Hormonrezeptoren sind 12 bei Östrogen und Progesteron.
Nachdem die Operationsnarbe soweit gut verheilt war, sollte ich eben mit der Hormontherapie anfangen, und ich hab gar keine Lust dazu gehabt! Nach alledem was man so liest in den Foren und hört und überhaupt, hab ich mich innerlich wie Du stark dagegen gewehrt. Und auch dieses Prozentrechnerei hat mich ganz irre gemacht. Mir wurde gesagt, zu 85% bleibe ich auch so krebsfrei, und die restlichen 15 % kann ich das Risiko halbieren. Bleibt ein Risiko von 7-8 % für Folge-Krebs. Ist das nun viel oder wenig? Wenn ich das Risiko halbieren kann, sind das 50%. Effektiv sind es aber nur 7 oder 8 %. Aber das alles ist nur Statistik!

Was mich dann aber stutzig gemacht hat war, dass alle Ärzte und Naturheiler und Heilpraktiker, die ich so aufgesucht und gefragt habe, zu mir sagten: "Das ist ja super mit den Hormonrezeptoren! Da haben Sie beste Chancen dass der Krebs nicht wiederkommt, dass Sie wieder ganz gesund werden!" Gerade von einer sehr vorsichtigen Homöopathin und einem Heilpralktiker hatte ich das Gegenteil erwartet. Doch alle, alle, alle redeten mir zu der Hormontherapie zu.
Schließlich hab ich mich entschieden, es mit Tamoxifen und Zoladex zu probieren. Sollte es ganz schlimm werden, kann ich ja jeden Tag wieder damit aufhören.
Ich habe in diesem Forum unter "Hormontherapie" nach Frauen gesucht, die Tamoxifen gut vertragen, einige haben sich gemeldet, es gibt sie also schon. Nicht alle vertragen es schlecht, bei vielen bleibt alles beim alten, auch die Lust auf die Liebe und was so dazugehört. Allerdings leiden auch viele Frauen ganz elend, was man so liest. In diesem Forum sind so viele Erfahrungsberichte vorhanden, oft auch unter ganz anderen Themen, lies einfach mal im Brustkrebs-Forum viele, viele Seiten durch, du wirs auf eine große Bandbreite von Meinungen und Erfahrungen stossen.
Ich kann bisher nichts schlimmes über meine Hormontherapie berichten, aber es sind eben auch erst 8 Wochen. Ich habe ab und zu mal so Wärmeanfälle, Hitzewallungen will ich die noch gar nicht nennen, und kann dann vor allem nachts nicht gleich wieder einschlafen. Aber wenigstens friert es micht nicht so wie sonst um die Jahreszeit - man kann alles positiv sehen.

ZU Deiner Frage wegen Raloxifen und Anastrozol:
Es gibt zwei Gruppen von Medikamenten für die Hormontherapie: Antiöstrogene wie Tamoxifen, Toremifen (Handelsname Fareston) und Raloxifen( Evista). Die andere Gruppe sind die Aromatasehemmer wie Anastrozol (Arimidex), Letrozol (Femara) und Exemestane (Aromasin) .
Bei jungen Frauen vor der Menopause kommt eigentlich immer noch Zoladex oder Trenantone dazu, um die Eierstöcke stillzulegen, falls sie das nicht schon sind durch Chemo oder Bestrahlung.

ICh habe mir das mit meinem Laienverständins so gedacht: falls ich Tamoxifen nicht vertrage, kann ich immer noch die ähnlichen Wirkstoffe wie Raloxifen oder Toremifen probieren.
Und wenn das auch nicht funktioniert, probiere ich die Aromatasehemmer durch. Und wenn ich dann immer noch scheußlich darunter leide, höre ich ganz auf damit.
Aber wie gesagt, - bis jetzt leide ich fast gar nicht unter der Therapie. Mal sehen wie es noch wird!
Aber von vorne herein gar nichts machen, nachdem die Hormontherapie wirklich viel bringen kann - das wollte ich nun doch nicht.

Ich wünsche Dir die richtige Entscheidung für Dich! Und dass die gewählte Therapie dann auch richtig "greift"!
Vielleicht machst Du es wie ich, und "googelst" dich durch alle die Begriffe und Namen und verschiedenen Produkte - so ergibt sich ein immer vollständigeres Puzzle an Informationen. Mir geht es jedenfalls so - je besser ich informiert bin und Bescheid weiß, desto besser fühle ich mich auch. Und nicht zuletzt kann ich mit den Ärzten besser sprechen.

Alles Liebe

von Goldmaus
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