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Alt 04.11.2004, 08:54
Gast
 
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Standard arimidex - Widerspruch?

Hallo, lieber lg,

gut mal einen Medizinstudenten, der noch nicht als Onkologe etwas an die frau bringen muss, fragen zu können, was mich schon lange beschäftigt.

Es gibt hormonabhängige und -unabhängige Tumore. Gehen wir einmal von diesem Unterschied abgesehen bei zwei gleichaltrigen Frauen von einer sonst identischen Diagnose aus, was Lymphknotenbefall, Grading usw. angeht. Keine Metastasierung.

Bei beiden ist, z.B. aufgrund mehrerer Herde eine Ablatio angeraten. Nach deren Durchführung ist nach dem heutigen Standard eine FEC-Chemo angesagt, die den eventuell vorhandenen Mikrometastasen den Garaus machen soll. Dafür nimmt Frau jede Menge Unannehmlichkeiten in Kauf. Und kriegt auch versichert, dass es auf jeden Fall Sinn macht.

Dürfen jetzt beide Frauen davon ausgehen, dass die Chemo geholfen hat oder müssen sie annehmen, dass sie eher nicht gegriffen hat. Im ersten Fall verstünde ich nicht, wieso der Patientin mit hormonabhängigem Tumor eine zusätzliche, oft mit großen Nebenwirkungen und Beeinträchtigungen verbundene, Behandlung mit Antihormonen empfohlen wird. Behandlung von etwas, das doch durch die Chemo schon ausgerottet sein soll.

Im zweiten Fall verstünde ich nicht, wieso die Frau mit hormonunabhängigem Tumor die Chemo durchziehen muss, wenn sie ja eigentlich danach noch so gefährdet ist, dass sie eigentlich weiterbehandelt werden müsste, nur aufgrund eben der Hormonunabhängigkeit und ggf. auch kein Her2 neu, keine Ansatzmöglichkeiten mehr gegeben sind.

Ist die Gabe von Tamoxifen o.ä nicht im Grunde ein Mittel gegen etwas, das doch durch Verabreichung der Chemo nicht mehr existieren sollte?

Ich wäre wirklich dankbar, dies verstehen zu können. Zumal ich auch oft gelesen habe, ein neuer Tumor in der anderen Brust könne gut auch völlig andere Eigenschaften aufweisen. Das heißt, frau wird mit Tamoxifen "gequält", weil der erste Tumor hormonabhängig war, das Lokalrezidiv dann aber unbeeinflusst von Hormonen sich dennoch bildet.

Wenn ich das so betrachte, erscheint mir die ganze adjuvante Nachbehandlung in einem sehr fraglichen Licht. Und keiner kann hinterher sagen, was ist warum passiert oder nicht passiert.

Danke für Aufklärung und einen schönen Tag, Irene
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