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Alt 14.08.2002, 18:44
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Standard Chemo mit Gemcitabin

Hallo Elke,

auch ich habe schlechte Nachrichten. Am 5.8. ist mein Papa gestorben!

Seine Russlandreise hat er noch geschafft. Hat bis auf die letzten 3 Tage (da bekam er schlecht Luft) das ganze Besichtigungsprogramm mitgemacht.
Zu Hause angekommen, erholte er sich und bekam gleich am nächten Tag seine Chemo (Gemcitabine). Diesmal hat er sie schlechter vertragen: starke Abgeschlagenheit, konnte fast nichts essen. Aber auch davon erholte er sich und hatte wieder Appetit.
Doch in der Nacht bekam er wieder starke Atembeschwerden und da ich gerade bei meinen Eltern auf Besuch war, fuhr ich mit ihm wegen Verdachtes auf Pneumothorax in die Klinik (das war 1 Woche nach seiner Reise). Dort wurde eine dilatative Kardiomyopathie festgestellt (ca 15% der normalen Herzfunktion). Er nahm in der folgenden Woche 12 Kilogramm zu - Versuche ihn zu entwässern schlugen fehl. Die Ödeme waren aber kaum in den Beinen, sondern am gesammten Stamm. Dementsprechend schlecht bekam er Luft - es war nur noch Liegen möglich.

Am vorletzten Tag war er am Vormittag depressiv, sprach zu meiner Mutter und Schwester vom Sterben. Er tat sich schwer mehrere Worte hintereinander zu sprechen ohne dabei in Atemnot zu kommen. Als ich am Nachmittag zu ihm kam, war er wieder guter Stimmung, schaute sich Fußball an, bekam aber weiterhin sehr schlecht Luft.
Vendal wurde über den Perfuser angehängt um ihm die Beklemmung zu nehmen (Schmerzen hatte er keine). Am Abend telefonierte er mit meiner Mutter, und war zuversichtlich für den nächsten Tag.

Als ich morgens kam, war er noch ansprechbar, wollte aber nur schlafen. Gegen Mittag war er nicht mehr erweckbar, aber er hat mit einem sehr friedlichen Gesichtsausdruck geschlafen. Die Familie war bis spät in die Nacht bei ihm. Schließlich sind wir doch nach Hause gegangen, nur meine Mutter ist geblieben. 15 Minuten danach hat er aufgehört zu atmen. Er ist ganz sanft für immer eingeschlafen.

Ich wäre so gerne bis zum Schluß bei ihm gewesen, aber das sollte wohl nicht so sein. Obwohl ich sehr, sehr traurig bin, dass ich ihn verloren habe, bin ich unendlich dankbar, dass er so "hinüberschlafen" durfte. Dass er dieses Karzinom mit seinen Schmerzen nicht voll "ausleben" musste.

Wie geht es deiner Mutter inzwischen?
Ich wünsche euch alles alles Gute - ich denke an euch!!
Afra

Bei seinem letzten Lungenröntgen fand sich übrigens eine Pleurakarzinose - die Chemo war also unwirksam gewesen.
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