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Alt 03.02.2017, 14:12
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Metastasen

Hallo Gucky,

ich finde deinen Umgang mit deiner Erkrankung und deinem Leben sehr erfrischend und konstruktiv. Dein Sinn für Humor erinnert mich ein bisschen an einen user aus dem Speiseröhrenkrebsbereich.... es ist sicher gar nicht so leicht, für sich selbst die Balance zu finden zwischen Realismus und Optimismus, und der Optimismus ist ja vielleicht auch einfach nur die Fähigkeit, jeden Tag seines Lebens bewusst wahrzunehmen und zu leben. Ein Leben will gelebt sein, ob krank oder gesund.

Zum Rauchen und Sammys Fragen möchte ich noch anmerken, dass es ja nicht nur oder überhaupt darum geht, den Lungenkrebs nicht noch weiter mit karzinogenen Stoffen zu befeuern.... das sehe ich wie Safra, aufhören bringt aus dieser Sicht jetzt nichts mehr.

Allerdings beeinträchtigt Rauchen, insbesondere auch starkes oder häufiges Rauchen, die Lebensqualität -körperlich gesehen- ganz erheblich, das wird auch jeder Ex-Raucher (ohne Lungenkrebs oder COPD) bestätigen. Es atmet sich einfach besser und leichter, wenn die Lunge nicht ständig mit Reizstoffen attackiert wird. Nicht nur die Lunge, die gesamte "Teerstraße" von Lippen über Mundhöhle, Speiseröhre, Magen etc würden aufatmen, inklusive Wundheilungsverbesserung und vieles mehr.

Da müsste man abwägen, was einem wichtiger ist.... die gefühlte "Entspannung" durch die Zigarette oder gut durchschnaufen zu können, sein Geschmacksempfinden zu verbessern (nicht ganz unwichtig bei einem Krebspatienten) und so weiter. Letztlich auch die Frage, will man eine Sucht ausgerechnet in so einer Extrem- und Anspannungssituation loslassen, die Lücke und Leere muss ja auch erstmal gefüllt werden. Das stelle ich mir nicht einfach vor.
Andererseits hat dein Vater dem Alkohol dauerhaft und viele Jahre lang Adieu gesagt - eine Riesenleistung, denn das schaffen nicht viele.

Das kannst du, Sammy, jedoch ohnehin kaum beeinflussen und bleibt die Entscheidung deines Vaters.
Wobei ich schon der Meinung bin, Rauchen drinnen (ein Krebskranker geht ja sicher nicht mehr regelmäßig nach draußen) betrifft auch die Angehörigen, ich persönlich würde mich in verräucherten Räumen höchst ungern länger aufhalten und ich würde das auch genauso kommunizieren. Aber wie gesagt, nur meine Meinung und Einstellung, und spielt ja hier bei dir keine Rolle.

Sammy, wenn ihr beide euch mit der Hoffnung gut fühlt, und notwendige Aspekte nicht komplett ausklammert (wie über eine Patientenverfügung sprechen und notwendige Untersuchungen usw), dann macht das doch einfach so.
Es gibt kein Patentrezept und kein Richtig oder Falsch in so einer Lage, wie auch immer sie ist, faktentechnisch.
Umso besser, wenn ihr dabei ohnehin am selben Strang zieht, also nicht der eine komplette Ehrlichkeit und die andere Seite ihre Erkrankung komplett ausblenden möchte. Das wäre dann wesentlich schwieriger unter einen Hut zu bekommen.
Dann gibt es doch da doch eigentlich gar kein Problem und du musst dich auch nicht rechtfertigen oder erklären. Du musst ja keine Argumente für euren Weg finden oder hier zur Diskussion stellen, wenn ihr schon euren Umgang damit gefunden habt, im großen und ganzen! (es wird eh immer neue Aspekte und Veränderungen auch in euren Einstellungen und Umgang mit der Krankheit geben).
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