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Alt 08.12.2016, 15:10
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Tipps und Ratschläge

Oh je. Was hab ich da wieder angerichtet?

Vorab möchte ich mich bei allen Angehörigen entschuldigen, denen ich auf die Zehen getreten bin. Es tut mir leid, ich bin schroffer geworden durch diese Sch** und überhaupt müsste man sich bei so einem Gespräch "eigentlich" in die Augen sehen...

Neuer Versuch:

Ich halte nicht viel von dem Rat "Sei einfach da!" Was soll das bedeuten? Ist es nicht die Definition von "Angehörigen", dass sie die Menschen sind, die "da" sind? Und beweist nicht bereits das Suchen hier im Forum, dass sie es sind? Also WAS konkret soll man als Angehöriger mit diesem Rat anfangen? (Ich bin auch Angehörige. Ich wusste als Angehörige nix mit dem Satz anzufangen und weiß es als Betroffene auch nicht. Das meinte ich.)
Selbstverständlich sollen und KÖNNEN Angehörige nicht den ganzen Tag heiter lächelnd durch die Gegend laufen und nie auch mal traurig sein. Das wäre ja Übermenschlich.
Andererseits habe ich es nach der Diagnose am schlimmsten empfunden die Nachricht meinem Vater zu übermitteln. Er heulte und jammerte und sagte, WIE entsetzlich das sei... Ich hatte das Gefühl er sieht mich schon im Sarg (dabei sind die Heilungschancen gut) und ich soll ihn jetzt trösten, weil ich ja in seinen Augen bald sterbe und er das nicht erträgt...
Mein Mann der nun mit Sicherheit auch nicht begeistert war andererseits sagte Sätze wie "Ich liebe Dich." "Ich lass Dich nicht alleine mit dem Sch***" oder auch "Ich mache mir Sorgen, dass Du die Chemo nicht durchhältst." Über sowas konnten wir REDEN versteht ihr? Es war ne Riesenhilfe, denn es hat uns den Krebs ZUSAMMEN angehen und Lösungen suchen lassen. Hätte er "Oh Gott, auch DAS noch, ich VERKRAFTE das nicht. Meine Nerven, also nein, das kannst Du mir jetzt nicht antun" gekreischt... Ich hätte das Bedürfnis gehabt, ihm nicht alles zu erzählen und versucht den Mist alleine durchzustehen. Und dann hätte der Krebs uns getrennt, ich hätte ihm nichts mehr erzählt und er hätte nur hilflos dagestanden, statt mit mir zusammen "Okay, auf geht's. Wir packen das!" den Kampf aufzunehmen. Und ich glaube, dass es für ihn "leichter" war mitzukämpfen, als nichts zu tun...

Meine Freundin musste mitten im Arztgespräch ihre hysterische Mutter bitten den Raum zu verlassen, damit sie dem Arzt zuhören konnte - der Arzt war nicht mehr zu verstehen und die Informationen lebenswichtig... Sowas finde ich traurig. Hätte die Mutter die Nerven aufgebracht zuzuhören - sie hätte damit zum Überleben ihrer Tochter beitragen können!!!

Sowas meine ich.

Ich "muss" aber sagen, dass es MIR leichter fällt selbst krank zu sein, als als Angehörige daneben zu stehen. Also geht Euer Bestes. Und dann hört auf Euch Sorgen oder gar Vorwürfe zu machen, dass Ihr "alles falsch" macht. Man kann es nicht perfekt machen und Ich glaube ihr Angehörigen seid am Schlimmsten dran. Und das sage ich, obwohl meine Chemo (nein, nicht der Teil mit Taxol. Der ging s.o.) ein Alptraum war.
Aber wenn Ihr es schafft "da" zu sein (um die Formulierung mal auszuprobieren ) dann seid IHR es, die den Unterschied machen zwischen einer unerträglichen und einer erträglichen Situation!!!

TCM hab ich von einer Ärztin (Schulmedizin) erhalten, die nebenbei auch diese Sachen gezielt gegen Chemo - Nebenwirkungen anbietet. Es war eine Kräuterteemischung speziell für MEINE Nebenwirkungen gemixt.
Kasse zahlt es nicht, aber ca 20Euro im Monat fand ich wirklich nicht zu teuer.
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