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Alt 20.11.2016, 02:49
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Meine Mutter will mich schützen und erzählt mir nicht alles!

Hallo Celine2512,

erlaub mir bitte, Dir bei der Bewältigung der ganzen Situation behilflich sein zu wollen.
Und sieh es mir bitte auch nach, wenn ich dazu vielleicht nicht ganz die richtigen Worte finde - sie sind aber gut gemeint.

Aus meiner Sicht drehst Du Dich im Kreis der Angst.
Gepaart mit der Ignorierung der Realität.

Thematisiert hast Du, daß Deine Mutter Dich schützen will und Dir nicht alles erzählt.
Warum willst Du das nicht einfach akzeptieren?

Zitat:
Momentan ist sie bei ihrem freund und liegt im Bett seid 2 Wochen.
Die dominante Bezugsperson Deiner Mutter bist nicht Du, ihr Kind, das sie zwar (auch) liebt, sondern ihr Freund, der ihr bestmöglich beisteht und beistehen kann.
Du schriebst doch w.o. selbst:
Zitat:
Der Freund meiner Mum hat einmal als sie ohnmächtig auf der Couch lag, das Gespräch mit mir gesucht um mir zu erklären was ich tun muss in solchen Fällen. Ich habe ihn erst 3 mal gesehen, und ich bewundere ihn dass er so für sie da ist. Ich glaube nicht viele Männer würden sich bei dieser Diagnose auf eine Frau einlassen.
Er hat zu mir gesagt dass meine Mutter unbedingt mit mir reden soll und er versucht es ihr sehr oft zu sagen, aber sie möchte das nicht...
Indirekt sagtest Du damit auch, daß der Freund Deiner Mutter sie auf eine ganz andere Art liebt und begleitet, die Du niemals erfüllen könntest.
Selbst beim besten Willen Deinerseits nicht.

Du weißt das vielleicht noch nicht:
Tatsächlich ist es so, daß Eltern keineswegs dazu bereit sind, mit ihren geliebten Kindern nun alles zu besprechen.
Du bist 15 Jahre und Deine Mutter knapp 40 Jahre alt.

Solltest Du Deiner Mutter nicht ebenfalls das zugestehen, was Du für Dich selbst in Anspruch nimmst?
Nämlich in einer Situation so zu handeln, wie sie das für richtig hält.
Zumal sie die hauptsächlich Betroffene ist und nicht Du das bist.

Zitat:
Meine Familie steht hinter mir, aber einige wollen mir ständig reinreden wie ich mit der Situation umzugehen habe...
Wie Du mit einer Situation umgehst, ist ausschließlich Deine Sache.
Das solltest Du aber auch Deiner Mutter zugestehen!

Wie es aussieht, hatte/hat sie eine realistischere Einschätzung der gesamten Situation als Du.
Dich liebend "ordnete" sie alles für Dich, um Dir weitestgehend Deinen weiteren Lebensweg "ebnen" zu können.
Nimm das bitte dankbar in Empfang!

Zitat:
Ihr geht es immer schlimmer quasi ihr ganzer Körper ist von Krebs befallen und ich denke sie wird nicht mehr lange da sein...
So bitter das klingen mag:
Ja, das ist (leider) eine realistische Einschätzung.
Die Deiner Mutter (vermutlich) längst bekannt/"geläufig" ist.

Denn Du schriebst eingangs (Ende August):
Zitat:
Ihr Tumor ist innerhalb von 3 Monaten von 5cm auf 10cm gewachsen. Ich mache mir so viele Sorgen um sie und ehrlich gesagt habe ich Angst, dass ich dem allen noch nicht gewachsen bin.
Und jetzt (Ende November):
Zitat:
Ihr geht es immer schlimmer quasi ihr ganzer Körper ist von Krebs befallen und ich denke sie wird nicht mehr lange da sein... Ich kann nicht mehr und weiß nicht wie ich das alles bewältigen soll..
Vergleich doch bitte mal, was sich bei Deiner Mutter alles verändert hat, mit dem, was sich bei Dir verändert hat.

Zugegeben:
Ich bin nur "Außenstehender".
Aber dennoch:
Deine Mutter bereitet sich aus meiner Sicht bewunderswert konsequent auf ihren Tod vor.
Wie sie das macht, mußt Du schon ihr überlassen!
Ist ja schließlich ihr Tod und nicht der Deinige!!

Und, ist es damit verglichen, nicht Pipifax, sich auf das weitere Leben vorzubereiten??

Zitat:
Ich glaube ihr kann das alles bald nicht mehr...
Glaub mir:
Du wirst das todsicher schaffen/bewältigen.
Weil Dir nämlich gar nichts anderes übrig bleibt!
Genau so, wie (vermutlich) Deiner Mutter gar nichts mehr anderes übrig bleibt als sich auf ihren Tod "einzurichten".
Dabei will sie Dich aber nicht unnötig "strapazieren".

Hab Hochachtung vor dem liebevollen Handeln Deiner Mutter!
Und versuch, bestmöglich loslassen zu können.
Denn ich denke, das ist ihre Absicht.


Wie ist das denn mit Deinem Vater?
Müßte er Dich auf Grund der besonderen Vater-/Tochter-Beziehung dabei nicht unterstützen/"auffangen" können?
Immerhin liebt er Dich ja auch noch.

Denk bitte einfach mal über all das nach.
Wäg es ab und verwirf es nach Deinem Belieben.
Ich weiß:
In beschissenen Situationen muß man seinen eigenen Weg finden.

Viel Glück dabei, das Richtige zu tun, wünsche ich Dir von ganzem Herzen.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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