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Alt 12.11.2016, 12:38
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Zitat:
Zitat von Dream Beitrag anzeigen
Ich habe es jetzt tatsächlich geschafft, meine Mutter zu motivieren für die nächsten Schritte, ihr aufgezeigt, wie sehr ihr Enkelkind sie noch braucht, da schon ihr Vater schwerkrank ist und nicht mehr lange leben wird. Gleich zwei zu verlieren, wär jetzt einfach zu viel für die 8-Jährige, die so sehr an ihr hängt. Jeden weiteren Tag mit ihr ist ein Geschenk für uns, woran wir zehren werden, wenn sie wirklich einmal stirbt und wir ihren Tod verkraften müssen. Seit sie zurück ist, lacht die Kleine wieder, vorher war sie ganz still und in sich gekehrt.
Wäre ich die Dame, würde ich mir solcherart Druck und Verantwortlichmachung aber ganz schnell verbitten.
Das muss doch ungeheuer belastend sein für sie, es nährt ihre Selbstlosigkeitsgedanken noch und mich wundern dann Gedanken in die Richtung "nicht zur Last fallen wollen" überhaupt nicht mehr.

Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber für mich hört sich einiges sehr stark nach Manipulation an, was wohl auch irgendwie in eurem Familiensystem verankert ist.

Kann man sich da noch frei in seinen Entscheidungen fühlen?

Ich hatte eine zeitlang sehr intensiv mit Betreuern (also rechtlichen Betreuungen) zu tun und nach einer Weile verstand ich auch, weshalb Angehörige für sie so oft ein rotes Tuch sind.... vorher hab ich diese Abneigung der Betreuer gegenüber Angehörige scharf verurteilt.
Angehörige sind oftmals sehr gut im Druckausüben, Manipulation und Einmischerei und müssen in manchen Fällen sogar zum Wohle des Klienten vor ihnen (etwas oder sogar ganz) auf Distanz gehalten werden.

Die alte Dame hat doch eigentlich ziemlich klar ausgedrückt, was sie möchte und was nicht. Wieso wird das nicht einfach genau in diesem Sinne mit den behandelnden Ärzten durchgesprochen und durchgeführt?

Warum wird hier jetzt plötzlich von Forumsmitgliedern, die vielleicht von sich selbst auf diese Dame projizieren, von wilder Kampfentschlossenheit gesprochen, diese regelrecht (meinem Gefühl nach) eingeimpft, bzw soll eingeimpft werden?

Hallo! Es geht um eine 80jährige Frau, nicht um ein 15jähriges Mädchen! Sie wird sich viele Gedanken darüber gemacht haben und machen, und auch ganz wichtig, sie hat nicht den Körper eines 60jährigen, 70jährigen und selbst fünf Jahre machen da schon viel aus. Gerade auch in Bezug auf solch invasiven Therapien wie Chemo.

Wer nicht kämpfen will, oder vielleicht im Moment nicht, oder auch auf seine ganz eigene Art, der hat jedes Recht dazu. Ist sein Leben und nur seins. Da muss doch nicht von außen Kampfeswillen eingetrichtert werden.
Das ist auch wieder so ein Druckmittel... ich las übrigens hier schon oft und hörte es auch persönlich von Krebspatienten, dass ihnen dieses "Kampfgeschrei" ganz gehörig auf die Nerven geht und sie nicht mal den Begriff hören mögen.
Das sollte man sich auch mal überlegen.... dass man etwas vorsichtiger damit umgeht und ihn nur bei denen verwendet, die ihn selbst verwenden und auch so fühlen. Dann ist es auch völlig in Ordnung.

Vielleicht machen selbst Betroffenen ja auch andere Menschen mit der Diagnose, die nicht den kämpferischen Weg gehen möchten, einfach ein Stück weit große Angst. Und am besten soll jeder schnell auf Kampf umschwenken, das ist aber doch dann kein Eingehen auf den Willen desjenigen, um den es hier geht, sondern eher das Ausleben des eigenen Weges, der eigenen Gefühle.

Ich war echt ein bisschen erschrocken, als ich dieses Thema hier durchlas... Mische mich ja sehr selten ein, aber dazu musste ich jetzt einfach was sagen.

Ich hoffe sehr für deine Mutter, dass sie ihren Lebensmut für die letzte Zeit ihres Lebens wieder findet, tja und vielleicht leidet sie selbst ja gar nicht so stark (wie ihr) unter Desorientierung und dem Sehen "merkwürdiger Dinge", was du beschrieben hast?
Gelindert sollte das werden, was ihr zu schaffen macht und ihre Lebensqualität einschränkt, wie zB Schmerzen, Atemprobleme usw.


Das....

Zitat:
Das mit dem Feuer hinter dem Hintern machen, geht schlecht, da sie wirklich sehr ernst und verwirrt ist, aber ich versuche, sie zu strukturieren und ihre Gedanken in ein strukturiertes Denken zu lenken, damit sie darin Halt findet.
hab ich eben erst beim nochmal lesen gesehen und... mir fehlen die Worte.

Du versuchst, deine Mutter, ja sogar ihre Gedanken zu strukturieren!!??

Darf sie auch noch sie selbst sein, irgendwie? Mit allen Ecken und Kanten, die diese Erkrankung nun mal mit sich bringt?

Das würde ich mir sehr wünschen für deine Mama.