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Alt 05.08.2002, 08:55
Gast
 
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Standard Wie geht es nach BK weiter?

Liebe Maryjoe,
"nur wer noch nie Fehler gemacht hat, hat noch nie etwas neues ausprobiert". Laß' Dich nicht entmutigen bei Deinem Selbsthilfegruppenvorhaben. Auch wenn Ihr mit Gedankenaustausch in einer kleinen Gruppe anfangt, seid Ihr schon eine "richtige" Selbsthilfegruppe. Jede Gruppe ist das, was die Leute in ihr aus ihr machen. Das hat nichts mit Größe der Gruppe zu tun. Klar, es gibt Gruppen, die klönen nur und wollen über ihre Erkrankung nicht wirklich miteinander reden. Andere Gruppen tauschen rege Erfahrungen und Informationen aus und kennen sich bald mit den schwierigen Namen von Medikamenten und medizinischen Fachbegriffen aus. Aber jeder in so einer Gruppe entscheidet sich selbst, ob er das so mitmachen will und jede Gruppe entscheidet selbst, wie sie sich entwickeln will. Jeder Teilnehmer kann sich mit seinen Bedürfnissen und Ideen einbringen und es wird sich etwas entwickeln.
Eine Gruppe wird nicht nur deshalb seriös und anerkannt, weil sie Gelder aus öffentlichen Händen bezieht. So gibt es z.B. Selbsthilfegruppe für Brustkrebserkrankte, die nicht dem Verband der Frauenselbsthilfe nach Krebs angeschlossen sind. Diese Gruppen haben ihre Gründe (div. schlechte Erfahrungen mit der großen Organisation, und ob sie noch als "Selbsthilfe" zu bezeichnen ist, ist auch noch die Frage). Sie sind über ganz Niedersachsen verstreut und haben z.B. räumliches Entgegenkommen bei örtlichen Kirchengemeinden oder Wohlfahrtsverbänden gefunden und haben sich durch Kontakte, Aktivitäten und Weitersagen langsam einen Namen aufgebaut.
Als Qualifikation muß man beim Aufbau einer Gruppe im Grunde nur die eigene Betroffenheit mitbringen. Beim Erfahrungs- und Informationsaustausch ist dann natürlich wichtig, mit den richtigen Begriffen zu hantieren (siehe Epirubicin). Um an solche Informationen heranzukommen, ist jeder für sich erstmal gefordert, sich bei seinem Arzt genau mit der eigenen Therapie auseinanderzusetzen und zu fragen. Desweiteren könnt Ihr dann z.B. in allen möglichen Medien (dank Internet ist das jetzt ziemlich einfach) recherchieren. Es werden u.a. auch eine Menge Broschüren und Literatur für Krebspatienten angeboten, die kostenfrei zu beziehen sind (z.B. die "Blaue Reihe" bei der Deutschen Krebshilfe www.krebshilfe.de ). Vielleicht kannst Du auch mal Kontakt zu einer Krebsselbsthilfegruppe in Deiner Nähe oder zu einer Beratungs- und Informationsstelle im Selbsthilfebereich (KIBIS KISS) aufnehmen, um an weitere wichtige Tips heranzukommen. Das heißt nicht, daß die Dich schulungsmäßig durchstilen wollen. Denkt dran, Ihr seid und bleibt Laienhelfer (auch wenn Laien manchmal ganz schön viel Wissen haben). Wenn's angsagt ist, werdet Ihr schon merken, wenn Ihr jemanden in professionelle Hilfe empfehlen müßt. Fangt langsam an und entwickelt Euch! Auf die Gruppengröße kommts nicht an, nur darauf, wie Ihr selbst Euch in der Gruppe aufgehoben, angenommen und beraten fühlt.
Gruß von Robie
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