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Alt 12.04.2016, 10:23
Jazz089 Jazz089 ist offline
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Standard AW: Fragen, Ausheulen einer besorgten Tochter :-(

Hallo zusammen,

ich will Euch von gestern berichten.
Gestern wurde mein Vater wieder stationär auf der Onkologie aufgenommen, um nochmals weitere Untersuchungen machen zu lassen.
Ich bin echt wütend. Wir haben gestern meinen Vater um 11:00 Uhr ins KH gebracht. Weder mein Vater noch wir Töchter hatten die Möglichkeit persönlich mit einem Arzt über die letzten Tumorboardergebnisse zu sprechen. Mein Vater wurde nur kurz telefonisch über die Ergebnisse informiert. Wir haben also gestern gleich auf der Station gefragt, ob wir mit dem Arzt reden können. War eigentlich kein Thema, aber wird wurden immer wieder vertröstet... erst hieß es 14:00 Uhr, dann war um 15:00 Uhr immer noch kein Arzt in Sicht. Wir haben ständig das Personal gefragt, hieß immer ja, ja, er kommt. Dann war es 16:00 Uhr und immer noch niemand da. Tja, irgendwann um halb 5 habe ich ihn zufällig auf dem Gang getroffen und er wollte schon in den Aufzug steigen... habe ihn noch schnell abgepasst und er hat sich endlich Zeit für uns genommen. D.h. meine Schwester und ich haben erst allein mit ihm gesprochen. Er meinte, er hätte meinen Vater ja persönlich noch nicht kennengelernt, aber er meinte, als er zum ersten Mal die Bilder gesehen hat, hat er Schlimmes geahnt, weil der verdammte Krebs schon so groß wäre... nach wie vor ist noch nicht 100% sicher, ob der doch Metastasen hat und daher bekommt mein Vater heute die PET. Ich habe natürlich gefragt, warum sie mir erst erzählt haben, dass die Organe frei wären... er meinte dann, dass erst auf dem 3. Blick das "Etwas" in der Nebenniere aufgefallen wäre. Jetzt bin ich schon richtig hibbelig. Morgen erfahren wir dann die Ergebnisse. Der Arzt meinte auch, dass es für diese Krebsarzt sehr untypisch wäre in der Nebenniere zu metastieren. Aber alles ist eben möglich... Er meinte ebenso, dass wenn es tatsächlich doch eine Metastase ist, dann würden sie auch nicht mehr operieren. Im Anschluss haben wir kurz mit meinem Vater gesprochen. Der Arzt hat ihm alles nochmals kurz erklärt, aber eher so wischiwaschi. Na ja, meine Schwester hat dann meinen Vater gefragt, ob er es verstanden hätte was das bedeutet. Wir waren eigentlich immer der Meinung, dass mein Vater weiß, wenn es Metastasen gibt, dass es dann keine Heilung mehr gibt.... irgendwie wollte er es wohl nicht wahr haben, oder er hat tatsächlich noch an Heilung geglaubt, aber man ihm deutlich angesehen wie geschockt er war. Dann bin ich wieder in Tränen ausgebrochen und mein Vater hat auch geweint (er weint nie). Ich finde es aber gut, dass er auch mal Gefühle zeigt und nicht immer versucht so stark zu sein. Na ja, auf jeden Fall macht meine Schwester sich jetzt total die Vorwürfe, dass wir ihm es gesagt haben und nicht noch die weiteren Untersuchungsergebnisse abgewartet haben... ich denke aber trotzdem, dass es gut so war. Wir möchte offen und ehrlich mit der ganzen Sache umgehen, aber wollen natürlich nicht, dass er seinen Mut zum Kämpfen verliert.

Ach, liebe Leser, liebe Selbstbetroffene.... wieso wirft der dort droben sooo große Steine auf uns ab?
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