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Alt 18.02.2016, 13:12
Octo Octo ist offline
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Standard AW: psychologische/ philosophische Fragen

Hi,
ich greif mal zu dem Thread, da es ums psychologische geht...

die eher philosophische Frage, warum ich als kleine Schwester von Syssiphos mein Leben lang im Misthaufen stehe und mit der Mistgabel die Aufgabe habe nach einem kleinen positiven Pfützelchen in dem ganzen Mist( = mein Leben) zu stochern, beantworte ich immer damit, daß "jeder sein Päckchen zu tragen hat".

seelisch/psychisch gehts mir nach Chemo,OP und Komplettremission, also sprich "geheilt und mit guter Prognose" (bei dem Ausdruck verdreh ich als schon die Augen) nicht gut.

vielleicht würds mir ja besser gehen, wenn ich nicht die Augen verdrehen würde und eher die Einstellung hätte
"juchhuuu, ein Neuer Lebensabschnitt beginnt,KLASSE, GEHEILT nach Diagnose!!"
nunja...Einstellungen kann ich mir bekanntlich nicht im Aldi aus dem Regal nehmen, "ach probier ich doch mal die pikant-gewürzte Einstellung...vielleicht schmeckt sie mir ja"

ich kann sie mir durch reine Gedankenanstrengung"thinkpositive" nicht herbeizaubern....wenn überhaupt, brauchts Zeit eventuell...sicher bin ich mir da aber bei diesem Thema - Krebs - ganz und gar nicht.

"Es gibt nix Gutes, außer man tut es"...versuch ich, also

1.bin ich momentan auf der Suche nach prof.psychologischer Unterstützung/Therapie, das gestaltet sich auch schwierig...Wartelisten, bzw. erst gar keine Neupatienten...
um es zu überbrücken, unter der Annahme, also IRGENDWAS muß ich tun, damits nicht schlimmer wird, habe ich mich zur Beratungsstelle der Caritas geflüchtet....nächsten Dienstag das zweite Gespräch dort, die symphatische Dame will mit mir schauen, was "wir" dafür tun könnten, damit ich in der Gegenwart bleibe....
ich erinnere: ich grabe seit ich 16 bin im Mist...klar über die Zeit hab ich auch immerwiedermal "was Positives" nunja, oder was man dafür halten könnte...gefunden, unterm Strich jedoch alles
unheimlich anstrengend, langwierig und nervenaufreibend...

die Diagnose und Behandlung seit Sommer letzten Jahres macht da nun auch keine Ausnahme....im Gegenteil sie bestätigt natürlich meine "Misthaufen-Sicht"....ich muß mich anstrengen, schon wieder! nach dem Pfützelchen zu stochern...ob ich eines Finde???....tja, keine Ahnung.

2.ebenso zur Überbrücken habe ich mir zumindest mal eine Verordnung endlich geben lassen für RehaSport (alles muß man den Ärzten aus den Rippen schneiden, das ist auch "sowas", ätzend)...immerhin hab ich nach Suche einen Verein hier in meinem Wohnort gefunden, der das scheints anbietet.
von stat. Reha will ich erstmal nix wissen, da ich vor ner WiederaufbauOP grade stehe und danach ....eventuell...
allerdings hab ich immernoch keine Lösung für meinen Kater, ich hab kein Geld, ihn drei/vier Wochen in Pension zu schicken
Geld- auch ein sehr leidiges Thema , mein Leben lang schon, jetzt natürlich auch.

3. ebenso zur Überbrückung hab ich mir ein AD verschreiben lassen....
geht mir aber auch schon wieder auf den Keks.
dies eben auch ein leidiges Thema aus der Vergangenheit in dem Sinne,
Suchtthematik, und es verstößt gegen meine Prinzipien, "etwas" zu nehmen, schon seit Jahren

für den Moment, also seit ner Woche wars o.k.....bevor ich "oben" ganz austicke....es ist ein bißchen eine Art Grundruhe nun eingekehrt, schlafen kann ich dadurch auch, einschlafen durchschlafen,
aber ich spüre die Wirkung, auch wenns ne Minimalstdosis ist an Muskeln und Trägheit des Körpers generell und das ärgert mich...
werde es also zwischendurch ohne wieder versuchen, deshalb ja der Rehasport, mal sehen...logisch das Bewegung den Schlaf fördert
ich bewege mich ja seit nem dreiviertel Jahr nicht mehr!!!

wozu auch:-)....ja, DAS ist eben meine Einstellung grad...
WOZU soll ICH bitteschön die ganze Zeit im Mist stehen und mich anstrengen zu stochern....
wenn ich nämlich dann mal was Positives gefunden habe (vor Diagnose war dies der Fall, Job gut, Geld gut, Zeit gut, Sohn gut...endlich mal nach so langer Zeit eine Art grünliches Ästchen über dem Misthaufen)

tja....dann wird wieder ne Fuhre Mist über mir abgekippt....und es heißt
"weiterstochern" bins leid...hilft aber nix. logisch

um dem Thema der Caritas-Psychologin mal aufzugreifen...was ich dafür tun kann um in der Gegenwart zu bleiben..
nun da fällt mir natürlich was ein:-)

langgehegter Traum, Wunsch, Ziel......ein Hund.
vor Diagnose war ich fast soweit....eben alle Parameter haben gepaßt, vor allem der Parameter Geld

könnt ich mich ja nun allen Widrigkeiten zum Trotz hinstellen und sagen, ist mir egal ob es auf dem Misthaufen stinkt....der Hund kommt her!!!
tja....kleines Gedankenspiel hinsichtlich meines Lebens würde heißen:

entweder ich sitz dann in einem Jahr mit nem Rezidiv da UND mit Hund
sechs Stunden Chemoambulanz...wohin mit Hund, OP UND Hund...meine Nachbarin füttert zwar meine Katze für die paar op-Tage, ein Hund ist ne andere Geschichte
ODER, der Hund läuft vor nen LKW und fabriziert nen Sachschaden von tausenden Euros....
sprich....IRGENDE Schxxxxx wird dann schon passieren, damit mirs nicht zu wohl wird in meinem Misthaufen

abgesehen davon hab ich nicht mal Geld fürne Hundeimpfung...
also völliger Quark!

Gruß
octo

Geändert von gitti2002 (18.02.2016 um 16:59 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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