Einzelnen Beitrag anzeigen
  #11  
Alt 20.09.2004, 15:51
Angi Angi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.03.2004
Beiträge: 817
Standard Kleinzeller und Chemo

Lieber Joachim,

ich kenne es noch sehr gut dieses Gefühl von dem Du erzählst. Als meine Mutter operiert zu Hause war ( und ich hatte die Statistik und die Worte der Ärztin noch im Ohr, wir sollen die nächste Zeit intensiv nutzen ) war es mir immer wie zugeschnürt. Immer in dem Bewußtsein, dieser Geburtstag ist der letzte, dieser AUsflug zum Königssee ist der letzte , Weihnachten, Ostern....Wir haben Fotos gemacht von allen Feiern wie schon die Jahre zuvor nicht mehr....ICh fing an jeden besonderen Tag als den letzten seiner Art zu empfinden, Besuche schob ich nicht auf ( wir kommen nächste Woche) sondern wir kamen, wenn es nur irgendwie ging immer gleich, machten AUsflüge gleich,feierten Feste.Und auf einmal kam das zweite Jahr Ostern , der nächste Geburtstag meiner Mutter....Ja, ich denke es ist eigentlich richtig so. DAs Leben geniessen wenn es nur grad geht, die Zeit bewußt verbringen, bewußt nutzen, bewußt reden. Auch bei uns ist wieder "Alltag" eingekehrt, manchmal könnte man meinen es wäre nie was passiert, und manchmal denke ich , ich mache mir mehr Gedanken wie sie. Jedenfalls ein STück Unbeschwertheit und Unbekümmertheit ist bei mir auf der Strecke geblieben, aber mittlerweile habe ich gelernt damit umzugehn.

ABer Hauptsache es geht ihr gut und es freut mich wirklich sehr , dass es auch Deinem Vater momentan recht gut geht. Du wirst es noch eine ganze Weile im Hinterkopf haben bevor Du wagst zu hoffen, das kann ich Dir aus meiner Erfahrung sagen, aber auch ein Stück verbrachter Alltag ohne Gedanken an die Krankheit ist schon ein kleines Wunder. Ich drücke allen die Daumen und wünsche allen ein Stück Wunder, es kann jeder brauchen,

Liebe Grüße , und schön dass Du noch mitliest und schreibst, es ist ein kleines Mosaik Hoffnung für die Leser hier ,
Angi
Mit Zitat antworten