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Alt 29.01.2016, 09:49
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Gestern öffnete ich ängstlich einen Brief, der an dich adressiert war.
Eine Apotheke schickte - jetzt, nach 1 1/2 Jahren - eine Rechnung über Medikamente wie Tavor und Morphium, die in den letzten Wochen deines Lebens verordnet wurden.
Die Krankenkasse übernimmt zwar den Rechnungsbetrag, doch die unangenehme Erinnerung an deine Leidenszeit hat mich um Monate in meiner Trauer zurückgeworfen....

Meine Gedanken und Gefühle sind ohnehin voller Gegensätze.
Spüre ich Kraft und ein bisschen Lebensfreude, ist auch bald wieder das Mitgefühl für deinen zu frühen Tod da.
Deine/unsere Wünsche können nicht mehr erfüllt werden, ein schöner Sonnenuntergang und das zwitschern der Vögel gehören für dich längst der Vergangenheit an....

Ich umarme dich sanft und hoffe so sehr, dass du in Sicherheit bist, frei von Schmerzen und Sorgen.....


Conny: Man kann vermuten, dass die meisten Menschen Trauer ( überhaupt nach längerer Zeit ) negativ sehen.
Sie lässt uns in der Vergangenheit leben und versperrt so den Weg für" Neues."
Es spielt eigentlich keine Rolle, was andere darüber denken.
Für mich ist und bleibt sie ein Ausdruck von Liebe und Verbundenheit zu meinem geliebten Menschen.
Ich schreibe hier meist über mich und meinen Mann und es hilft mir, die Verlustängste und das Gefühl der Leere zu verarbeiten.
Fühle ich mich verlassen und untröstlich, dann ist das so, es gehört zu mir, auch wenn andere das anders bewerten oder erleben.

Viele Trauernde möchten sich nur einzelnen, ihnen vertrauten Menschen öffnen, oder über sich und ihr Leben "danach" berichten.

Jeder trauert auf seine Weise, hat sein eigenes Tempo - und die Lebensumstände sind auch sehr unterschiedlich. -
Jeder steht mit der Zeit woanders und soll es so machen, wie er dazu in der Lage ist....
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