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Alt 17.01.2016, 20:22
Zoraide Zoraide ist offline
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Standard AW: Taxane und extreme Gewichtszunahme

Hallo Muschelkatze,
als Angehörige leidet man noch einmal ganz anders mit. ((())) Innerhalb der letzten 15 Jahre ist in der Krebsforschung viel passiert. Selbst in den letzten 3 Jahren hat sich richtig viel getan. Natürlich kennt man sich dann nicht mehr aus.

Wenn sie E (/ und vermutlich auch C?) gefolgt von einem Taxan bekommt, dürfte sie nicht nur ein DCIS, sondern schon etwas Gefährlicheres haben - zumal ein Lymphknoten befallen war wie Du schreibst. Diese Therapie ist sehr, sehr hart, aber es geht ja hier nicht um einen lästigen Schnupfen. Es geht darum, die letzte böse Krebszelle im Körper zu erwischen, die der Brusttumor von sich gegeben hat und das erfordert eine halbjährige Therapie.
Unter der Chemotherapie sollte keine Diät gemacht werden - und die Gewichtszunahme kann viele Gründe haben. Bestimmt hat sie im Vorlauf für die Chemo Cortison, das zu einer Gewichtszuname führen kann. Diese Gewichtszunahme verschwindet in der Regel in o,nix, wenn die Chemo vorbei ist.
Während der Chemo haben wir Mädels miteinander gescherzt, dass sie offenbar auch Depris in die Chemo reinmischen. Es ist sehr, sehr anstrengend, diese Therapie durchzustehen und das schlug bei allen aufs Gemüt. Vielleicht mag sie im Thread bei den Chemomädels mitschreiben?

Natürlich gibt es Nebenwirkungen. Der Geschmackssinn verändert sich, aber er kommt wieder. Die Therapie wirkt sich auf die Muskeln aus, aber auch das bessert sich ebenfalls wieder. Natürlich kann die Therapie auch auf die Nerven in Händen und Füßen gehen, aber auch hier bessert sich das bei angeblich 95% der Betroffenen.
Chemo ist eine medizinisch überwachte Vergiftung des Körpers, da hilft nur radikale Akzeptanz, dass das für eine Zeit sehr belastend ist und die Therapie bis Ostern "durch" ist. Ich kann nur zu gut verstehen, dass sie weint und viel Ruhen bzw. sich um Extrem-Safa-Liegen übt. Die Therapie ist unsäglich anstrengend. Es gibt Tage, da ist es eine Höchstleistung zum WC zu gehen und braucht vom ersten Pipi-Impuls, bis zur Willensbildung, den Weg zum WC in Angriff zu nehmen etc. über 30 Minuten. Der Körper hat ja auch extrem viel mit den Heilgift zu tun.

Bitte doch Deine Schwester, alle Nebenwirkungen und die empfundene Schwere der Nebenwirkungen aufzuschreiben und mit Ihrem Onkologen zu besprechen. Der hat ja dann Blutwerte etc. und kann zusammen mit Deiner Schwester das Therapiegeschehen genauer betrachten und besprechen.
Auch das Weinen kann sie ansprechen. Sie hat ja auch einiges zu verarbeiten und auch hier gibt es Angebote: Psychoonkologie, Medis etc.

Bewegung bzw. Bewegungstherapie oder auch Sporttherapie lindern die Nebenwirkungen der Chemo nachweislich. Vielleicht kann Deine Schwester nachfragen ob ihr Brustzentrum diesen Extraservice - der wohl schon zu den Leitlinien gehört - anbietet.

Was den Flugtraum Deiner Schwester betrifft, gehört sie zu den "Fliegern", was eine sehr schöne Traumerfahrung sein kann. Ich kenne so einige, die im Traum fliegen können. Ich kann nur flattern und hänge dann unter der Decke.

Herzliche Grüße, Zoraide
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