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Alt 16.12.2015, 23:05
Überraschung1 Überraschung1 ist offline
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Standard AW: psychologische/ philosophische Fragen

Hallo Northdakota
Ein wunderbares Thema, welches Du hier anschneidest. Habe mich schon mehrmals gewundert über die halbfachlichen Diskussionen - die traue ich mir schlichtweg nicht zu.
Am 25. Nov. erhielt ich meine Diagnose, und bereits jetzt habe ich das Gefühl, längstens nicht mehr die Person zu sein, die ich mal war.
Ich habe nicht das Gefühl, etwas im Leben verpasst zu haben, ich habe nicht den Eindruck, die sagenumwobene Weltreise antreten zu müssen. Mein Leben habe ich mir stets nach meinen Vorstellungen eingerichtet. Ich habe niemanden, dem ich etwas vorwerfe, und niemanden, den ich - wissentlich - etwas schuldig bin. Ich habe keine Kinder (und bin jetzt das erste Mal froh darüber), und bin seit ca. 6 Monaten Single (und auch hierüber bin ich froh, denn ich denke, jemanden gehen zu sehen, der einem am Herzen liegt, ist nicht schön). Tolle Freunde helfen mir durch meine Zeit, ein wunderbarer Chef und Team stärkt mir den Rücken im Geschäft. Und obwohl ich zweifelsohne Angst habe, was da noch auf mich zukommt, habe ich eine Ruhe in mir, die mir neu ist. Kleine Unpässlichkeiten des Lebens, sie haben mich früher schon nicht gross berührt, jetzt sind sie mir nur noch ein Lächeln wert. Ich geniesse Zeit mit Freunden, Familie und Kollegen sehr viel bewusster. Stets habe ich mich gefragt, soll ich es diesem oder jenem erzählen, dass ich erkrankt bin, würde ich es wissen wollen an seiner Stelle. Und ich denke, ja, ich würde wissen wollen, wenn jemand krank ist. Ich versuche auch Freundin zu bleiben, mich auch für Andere zu interessieren, denn das Leben geht weiter, und nur weil ich krank bin, bin ich nicht der Mittelpunkt der Welt geworden. So lange wird meine Zeit hier nicht mehr sein - doch ich will ihr noch die besten Seiten abgewinnen.
Viele Grüsse Euch allen
Überraschung 1
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