Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 14.12.2015, 20:22
Benutzerbild von northdakota
northdakota northdakota ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.10.2015
Ort: Köln
Beiträge: 23
Standard AW: psychologische/ philosophische Fragen

Hallo liebe Betroffene und Interessierte,
erstmal freue ich mich über das Interesse für den thread, der sich darin äußert, dass es doch viele neugierig gemacht hat und sie sich den thread wenigstens angeschaut haben. Ich gehe ganz bewusst nicht auf die bisherige Beiträge ein, weil ich erstmal noch abwarten möchte, ob noch andere dazu kommen, und danke schon mal für die beiden Beiträge.
Ich glaube ich habe das Thema zu weit oben angesetzt. Das ist halt meiner Art oder meiner momentanen Stimmung geschuldet. Aber es geht gar nicht um mich.
Meine eigentliche Absicht war, einen Stein ins Rollen bringen, oder es zumindest zu probieren. Dies hier ist unser aller Thread, unser aller Podium, wo jeder, der von Bk betroffen ist, die Möglichkeit hat über seine Erfahrungen, Gedanken und Gefühle zu berichten, die im Zusammenhang mit der Erkrankung stehen. Da es in den anderen Beiträgen meist nur um medizinische Fragen und Parameter geht, die mich natürlich auch zunächst stark interessierten und es auch toll fand hier soviel Antworten zu finden, habe ich aber im Laufe der Zeit, (seit Sept. 15) immer mehr eine andere Form des Austauschs vermisst. Wo, wenn nicht hier, könnte so ein Austausch stattfinden.
Ich fand es immer schade, wenn solche Themen zwischen der Erörterung medizinischer Fragen schnell wieder untergingen. Deshalb bin auf die Idee gekommen, dem hier noch einen extra Raum zu geben.
Z.B. Eine Betroffene schrieb, dass ihr Partner sie während der Erkrankung verlassen hatte und sie offensichtlich sehr darunter litt. Mehr nicht. Nur dieser Satz. Sie hat sich dann noch dafür entschuldigt, dass sie diesen Satz überhaupt geschrieben hatte, aber sie stand so unter Druck und musste ihn loswerden. Ich will hier keine Psychoonkologie anfangen, aber mich nervt es, wie sehr wichtige Themen, nur angerissen, an der Oberflächliche bleiben, oder zwischen Alltagsplauderei und Nebenwirkungserörterungen nur so vorbeirauschen, wo wir uns doch mehr an Interesse und Verständnis entgegenbringen könnten. Das Gefühl, der andere kennt es auch, empfindet ähnlich, oder sieht es anders und hat einen anderen Weg gefunden, entlastet, gibt einem das Gefühl nicht allein damit zu sein.

Ich frage mich in dem Zusammenhang, wie das betroffene Frauen früher gehandhabt haben, als es noch kein Internet, Foren etc. gab. Das muss sehr belastend gewesen sein.

Ich habe natürlich auch Verständnis dafür, dass nicht jeder das Bedürfnis hat, seine Erfahrungen und Gefühle hier einzubringen, und sich hier wie in einem Aquarium fühlt, von unbekannten Zuschauern und Mitlesern beäugt zu werden. Das ist nicht jederfrau Sache. Und vielleicht bleibt es dann notgedrungen bei diesem Versuch hier, weil ihr passendere Wege des Austausches gefunden habt.

Wäre aber auch schön dies hier wieder zu erfahren. Wäre ja auch wieder ein Thema, das alle betrifft. Wo habt ihr Orte des Austausches gefunden, die euch bei der Bewältigung geholfen haben.

Ich z.B. habe angefangen mehr von Menschen zu lesen, die selber Betroffene waren und darüber auch geschrieben haben. Bis zu meiner eigenen Erkrankung hatte ich es gar nicht mitbekommen, dass Susan Sontag auch jahrelang an BK erkrankt war und fand es plötzlich hochinteressant, wie sie sich mit ihrer kritischen, wachen Art mit diesem Thema auseinander gesetzt hat. Interessant fand ich, wie sie sich mit dem Thema der Scham bez. der Erkrankung Krebs auseinandergesetzt hat.

Für heute erstmal genug. Vielleicht habt ihr noch weitere Themen, die euch mehr interessieren. Ich freue mich.

Viele Grüße und Kraft an euch alle
Doris

Geändert von northdakota (18.12.2015 um 08:48 Uhr)
Mit Zitat antworten