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Alt 27.10.2015, 19:58
Bücherlilli Bücherlilli ist offline
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Standard AW: Verbeamtung nach Brustkrebs?

Liebe Lakritze,

war mal selbst Beamtin auf Lebenszeit, habe mich aufgrund Arbeitgeberwechsel entlassen lassen, bin noch im Dunstkreis tätig:

Also, Menschen mit Schwerbehinderung werden bei gleicher Eignung im ÖD bevorzugt eingestellt. Da ist das Auswahlverfahren durchwegs darauf eingestellt (Ausnahmen bestätigen die Regel ...). Wenn eine Stelle für eine Verbeamtung "bei Vorliegen der beamtenrechtlichen Voraussetzungen" vorgesehen ist, muss sie bei Nicht-Vorliegen nicht automatisch für dich entfallen. Die Amtsärztin muss als Ergebnis ihrer Untersuchung dem künftigen Dienstherren bescheinigen, dass du voraussichtlich bis zum regulären Ruhestand arbeiten können wirst. Da reicht schon Bluthochdruck, um nicht verbeamtet zu werden.

Aber: Auch als Tarifbeschäftigte (normale Arbeitnehmerin) bist du im ÖD auch sicher angestellt (wenn nicht die berühmten "silbernen Löffel" dazwischen kommen). Als Beamtin musst du auch noch die Probejahre überstehen (in denen du wirklich gesund sein solltest, weil die Lebenszeitverbeamtung nochmals durch amtsärztliche Untersuchung "abgesegnet" werden muss). Und falls das nicht gut geht - du hast noch keine Versorgungsansprüche, nur in die gesetzliche Rentenversicherung würde nachentrichtet. Du hast dann auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, da würde gleich (falls keine neue Arbeit kommt) Hartz IV lachen.

Und falls du als Beamtin wieder Arzttermine und Medis brauchst: Du musst i.d.R. in Vorleistung gehen und dann musst du erst noch die Rückerstattung beantragen. Reha geht als Beamtin ganz blöd. Und die Ärzte sehen dich als Privatzahler und machen u.U. einen Haufen teurer und unnötiger Sachen. Du bekommst zwar schneller einen Termin. Aber wenn du bereits schon auffällig warst, so klappt das auch als Kassenpatientin recht flott.

Weitere Ausführungen will ich dir ersparen. Die Richtung siehst du ja: Es ist auf keinen Fall übler, als Arbeitnehmerin zu arbeiten statt als Beamtin. Wenn das Vorstellungsgespräch gut gelaufen ist, dann besteht ja vielleicht auch Interesse, dich alternativ als Tarifbeschäftigte zu übernehmen.

Was auf keinen Fall geht: in den Untersuchungen was zu verschweigen oder zu leugnen. Du wirst nämlich gründlich ausgefragt und musst die Wahrheit sagen.

Wichtig wäre - unabhängig vom Amtsarzt - in Gesprächen offensiv klar zu stellen, dass die Erkrankung behandelt wurde und damit der Mistkrebs weg ist, dass die Schwerbehinderung in der Praxis keine Rolle spielt, d.h., dass du arbeitsfähig und belastbar bist.

Ich kenn das auch so, dass bei "Krebs" alle erst mal zusammenzucken und ein besonderes Gesicht aufsetzen und einen auch schon mal vor der Arbeit "bewahren" wollen ("in ihrem eigenen Interesse keinen Job"). Da nützt nur selbstbewusstes Auftreten.

Ich drück dir die Daumen! Alles Gute, Elisabeth
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